PROW - Die PR Online Woche
WOWH, eine PROW …
… war mein erster Gedanke, der mich auch gleich zu einem entsprechenden Logo inspirierte, das jedoch vom Mastermind der Veranstaltung – zu Recht – als zu comiclastig abgelehnt wurde. Sorry, Roy! Der zweite Versuch dürfte aber dann doch hingekommen sein.
Doch was ist eine PROW? Die ersten beiden Buchstaben sind natürlich nicht schwer zu erraten, den Rest kann man sich zusammenreimen – PERRY RHODAN Online Woche heißt das Ding, das tatsächlich eine ganze Woche lang, vom 13. bis 19. Juli 2020, täglich mit vier Stunden Dauer über den Äther ging. Das Werkzeug der Wahl war das Tool ZOOM eines US-amerikanischen Softwareunternehmens, das während der Covid-19 Krise seine Nutzerzahl mehr als verzwanzigfachen konnte. Veranstalter war der Wiener PERRY RHODAN-Stammtisch, der in den vergangenen Monaten schon einige Erfahrungen mit Online-Stammtischtreffen gesammelt hatte, tatsächlich steckte hinter diesem Event jedoch nur eine Person, die alles geschupft hat, nämlich Fan, Autor und Stammtischgast mit den meisten Stammtischbesuchen Roman. Insofern war es etwas bedauerlich, dass dann bei dieser Veranstaltung kaum Fans des Wiener PR-Stammtisches anwesend waren. Gründe dafür waren wahrscheinlich die mangelnde technische Ausstattung oder die fehlende technische Affinität, aber Leute: Das hat sogar meine Frau hinbekommen, und dann kriegt das wirklich Jede und Jeder hin, wenn er will. Wie einfach diese Art der Kommunikation ist, hat auch die PROW gezeigt – alles lief perfekt ab, keinerlei technische Problem, vielleicht abgesehen davon, dass mal ein Tonregler nicht gleich gefunden wurde, aber ansonst so einfach wie fernsehen. Also keine Ausreden bitte!
Unterstützt wurde das Event von der PR-Fanzentrale, die Infos dazu wurden dankenswerter Weise über die PROC-Seite verbreitet, da es aufgrund von akutem Zeitmangel auf der FROSTRUBIN-Seite zu stressig geworden wäre. Leider ist sich eine Bewerbung in den laufenden PR-Romanen nicht mehr ausgegangen, sonst hätte man sicher noch wesentlich mehr Fans ansprechen können. Der Hunderter wurde bei den Live-Chats zwar angekratzt, aber meinen Beobachtungen nach nicht ganz erreicht. Andererseits fiel die Teilnehmerzahl nie wesentlich unter 50. Grundsätzlich war das ganze ein geschlossener Chat, also nur für angemeldete Fans, die entsprechende Links für den Online-Zugang erhielten. So war jedenfalls eine „kuschelige“ Atmosphäre garantiert, bei der die Fans unter sich sein konnten. Das eigene Bild konnte ein- oder ausgeblendet werden, je nachdem, ob man gerade gespannt zuhörte oder nebenbei sein Abendessen verzehrte. Einige nutzten ihre Fenster für kreative Videohintergrundgestaltung, andere setzten einfach einen Plüsch-Gucky vor die Kameraoptik. Als Nutzer kann man sich auf dem Bildschirm anzeigen lassen, wer gerade spricht oder alle Teilnehmer im Überblick, wobei man z.B. auf einem iPad über mehrere Seiten wischen musste, um alle Fans zu sehen. Es war sehr nett, auch mal Einblick in andere Fan- aber auch Autoren-Welten zu nehmen, wo zumeist Bücherwände oder liebevoll arrangierte PR- und SF-Devotionalien zu sehen waren.
Punkt 18:00 Uhr wurde jeden Tag die Online-Convention eröffnet. Für Roman begann damit ein 4-Stunden-Marathon, der sich insgesamt sieben Mal wiederholte, eine beachtliche Leistung. Er moderierte durchgehend, wobei sich aber jeder Zuhörer durch Zuschalten seines Mikrofons einklinken konnte, um Fragen zu stellen, was auch des öfteren genutzt wurde und erstaunlich diszipliniert ablief. Vor allem hatte man den Eindruck, dass sich die Fans in dieser ungezwungenen Atmosphäre eher trauten, sich in das Geschehen einzubringen.
Das Tagesprogramm war in vier einstündige Blöcke gegliedert, wobei der letzte Block, der offene Chat, meistens gleich an den vorletzten Block angeschlossen wurde. Und diese Blöcke hatten es in sich – man konnte sich mit dem Who-is-Who des Perryversums treffen und plaudern, es waren fast alle Autoren anwesend, Zeichner, Redakteure, Macher von Nebenprodukten wie etwas des PR-Sammelkartenspiels oder der Comics. Neben der PR-Hauptserie ging es auch um PR-Neo, die Mini-Serie Mission SOL und die STELLARIS, und beim Programmpunkt von Andreas Eschbach wurde natürlich insbesondere sein „Wälzer“ über das Leben von Perry angesprochen.
Hier ein kurzer Überblick über die Programmpunkte, bei denen man die Vielfalt sehen kann, die bei der PROW geboten wurde – ein kompletter Querschnitt durch das Perryversum, der dann noch mit einem voraufgezeichneten Interview mit Klaus N. Frick abgerundet wurde.
Montag, 13. Juli 2020
18:00 PR-Fanzentrale & das Fandom stellt sich vor
19:00 Im Gespräch mit Hartmut Kasper
20:00 Hartmut Kasper: Mythos Erde – Offene Rechnungen
Dienstag, 14. Juli 2020
18:00 Uschi Zietsch und das Dyoversum
19:00 Mission SOL: Expokrat Kai Hirdt
20:00 Mission SOL: Expokrat und Autorenteam
Mittwoch, 15. Juli 2020
18:00 PERRY-Comic: Michael Das, Olaf Brill
19:00 Interview mit Christian Montillon
20:00 Alte Eisen auf Reisen – Micheal Marcus Thurner
Donnerstag, 16. Juli 2020
18:00 Im Gespräch mit Uwe Anton
19:00 Im Gespräch mit Michelle Stern
20:00 Im Gespräch mit Dennis Mathiak
Freitag, 17. Juli 2020
18:00 PR-Sammelkartenspiel – eine Einführung
19:00 PR-NEO-Expoteam – Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm
20:00 PR-NEO-Expoteam & Autorenteam
Samstag, 18. Juli 2020
18:00 Im Gespräch mit Klaus N. Frick
19:00 Verena Themsen – Die Physikerin an Rhodans Seite
20:00 RZ-Team – Wie eine Risszeichnung entsteht
21:00 Im Gespräch mit Klaus N. Frick (Wiederholung)
Sonntag, 19. Juli 2020
18:00 Im Gespräch mit Andreas Eschbach
19:00 PR-Redakteur Olaf Brill – Wie man eine STELLARIS-Story schreibt
20:00 Im Gespräch mit Leo Lukas
21:00 Rainer Nagel – Was wir schon immer über RHODAN wissen wollten
Was bei einigen Programmpunkten vielleicht gefehlt hat, war eine kleine Präsentation der geladenen Gäste anstatt „nur“ Plauderei, was insbesondere nicht nur für den Moderator, sondern manchmal auch für die Zuhörer und -schauer weniger anstrengend gewesen wäre. Man muss jedoch bedenken, dass alle Mitwirkenden nur aus Spaß an der Freude dabei waren und ihre gerade bei Autoren kostbare Zeit an die Fans verschenkt haben, und deshalb kann man das gar nicht hoch genug einschätzen. Es gab aber trotzdem kleine Präsentationen wie etwa von den Risszeichnern oder eine Live-Demonstration des Sammelkartenspiels, dessen nächste Phase nun tatsächlich demnächst erscheinen soll. Nicht fehlen durfte ein Video-Clip von Raimund Peter zur SOL-Miniserie. Eine Live-Versteigerung gab es diesmal nicht, aber vielleicht bei einer Wiederholung dieses Spektakels.
Was sich wie ein roter Faden durch die Woche zog, war das Ableben eines gewissen Mausbibers. Die Spannung konnte sogar bis zum Sonntag hin aufgebaut werden, weil der Meuchelmörder des Ilts da seinen Auftritt hatte. Allerdings hatte sich bis zum Programmpunkt von Leo Lukas der Exposé-Redakteur Wim Vandemaan schon genötigt gesehen, einmal kurz an der Notbremse zu ziehen. Aus Angst, der Tod von Gucky könnte bei den Fans nicht glaubwürdig rüberkommen, wurde offenbar für einige Leser zu dick aufgetragen und eine wahre Beschwerdebriefflut ausgelöst, unter der die Redaktion samt Ilt begraben wurde. Und seitens Veranstalter der PROW wurde auch gezielt dieses Ereignis, das nicht sein durfte, dankbar aufgegriffen, und ich durfte zwei Teaser dazu entwerfen, von denen auch beide glaube ich online zu sehen waren.
Noch nicht erwähnt wurde, dass dieser Online-Con de facto der Ersatz für den ausgefallenen Garching-Con war, für den es übrigens schon ein neues Datum gibt: 3. bis 5. September 2021 wie gewohnt im Bürgerhaus Garching bei München. Eines ist klar – einen Live-Con kann nichts ersetzen, aber diese Online-Woche via ZOOM war schon ein sehr guter Ansatz, den man unbedingt in der einen oder anderen Form weiterverfolgen sollte, auch ohne Covid-19.
