P.R.-Stammtisch 1999

Kurz vor der Jahrtausendwende kommt es zu zahlreichen Erdbeben und die Anzahl der weltweit lebenden Menschen überspringt erstmals die 6-Milliarden-Marke. Eine neue Droge sind die sogenannten „Clips“, auf denen mittels sogenannter SQUID-Headsets die Erlebnisse anderer Personen als elektromagnetische Signale des Gehirns aufgezeichnet werden und so von anderen als virtuelle Realität konsumiert werden können.

 

Johannes Rau wird zum deutschen Bundespräsidenten gewählt und die NATO beginnt Luftangriffe gegen die Bundesrepublik Jugoslawien. Wladimir Putin wird Präsident Russlands. An der Columbine High School laufen zwei Schüler Amok, und in Galtür kommt es zu einer Lawinenkatastrophe.

 

Über Europa kommt es zu einer totalen Sonnenfinsternis, zwei Schatzsucher finden die Himmelsscheibe von Nebra. Und die NASA startet die Raumsonde „Stardust“ zur Erforschung von Kometen.

 

Verstorben sind in diesem Jahr Dusty Springfield, Stanley Kubrick (2 Jahre zu früh), Eric Stanton, DeForest Kelley, Marion Zimmer Bradley, Konsalik, Rex Gildo und Glenn Theodore Seaborg, der an der Entdeckung der Elemente Plutonium, Americium, Curium, Berkelium, Californium, Einsteinium, Fermium, Mendelevium, Nobelium und des nach ihm benannten Seaborgium beteiligt war.

Fan-Summary

Ort: Ebbe und Flut

 

Anzahl der Gäste: 167

 

Ehrengäste: Michael M. Thurner, Reinhard Habeck, Michael Wittmann, Leo Lukas, Harald Havas, Klaus N. Frick, Andreas Findig, Ernst Vlcek

 

Highlights: Austria Con II, Weltcon in Mainz, Besuch von KNF

Der Wr. PR-Stammtisch veranstaltet den PR Austria Con II
Der Wr. PR-Stammtisch veranstaltet den PR Austria Con II

28. PR-Stammtisch im Jänner 1999


Jetzt sitze ich da vor meinem PC, neben mir einen Zettel vollgekritzelt mit Gedanken und Informationen zum ersten Stammtischabend im neuen Jahr, Essen und Trinken in Reichweite, aus der Ferne des Wohnzimmers dringt angesichts der späten Stunde leise Musik bis hierher ins Arbeitszimmer, und ich starre auf den leeren Bildschirm. "Der erste Satz ist immer der schwierigste", habe ich vor einiger Zeit einmal geschrieben, und das bewahrheitet sich gerade wieder einmal. Man kommt sich vor wie eine fest verkorkte Flasche, aus der man partout den Stoppel nicht herausbekommt. Also - den Korkenzieher angesetzt und los geht's!

 

Als ich heute als erster Besucher etwas zu früh das Lokal "Ebbe und Flut" betrat, konnte ich noch nicht ahnen, dass der diesmalige Stammtischabend ein bisschen den üblichen Rahmen sprengen würde. Ich zog den Tisch unter Anleitung der Wirtin auf seine volle Länge aus, gruppierte acht Sessel dazu und bestellt mir einen Früchtetee. Angenehm ruhig war es, und ich fragte mich, ob ich nicht aufgrund der Feiertage und des gerade erst langsam anlaufenden Jahres 1999 mit der Einrichtung des Raumes etwas übertrieben hatte. Daniela und Franz, die erst nach einiger Zeit eintröpfelten, schienen das zu bestätigen, und auch Heinz, unser Fanimport aus der Steiermark, konnte mich noch nicht davon überzeugen, dass diesmal allzu viel los sein würde. Nach zirka einer Stunde war jedoch endgültig klar, dass der heutige Abend als der bisher zweitbestbesuchte in die Stammtisch-Annalen eingehen würde - und wenn noch der Gast aus Bochum hergefunden hätte, wären wir genauso viele Besucher gewesen wie im Februar 1998, als die Wien 1 Reporterin zu Gast war.

 

An drei Tischen saßen 18 Fans über den ganzen Raum verteilt, so dass sogar einige Dartspieler unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Roman, Heimo, Charly, Wolfgang, Michael, Thomas, Karl Heinz und Alex fanden noch am großen Holztisch Platz, Milan und Hermi mussten bereits mit dem wackeligen Steintisch Vorlieb nehmen und Michael Marcus besorgte für sich und Michael Wittmann, Andreas Findig und Leo Lukas einen kleinen Holzklapptisch. Aus den erwähnten Namen ersieht der kundige Leser bereits, dass gleich mehrere neue Gesichter die alteingesessene Runde auflockerten. Die "Österreichische Perry Rhodan Mafia" hat einige ihre Paten entsandt, könnte man das ganze übertiteln. Und wie es sich für solche Geheimorganisationen gehört, gab es viele Insider-Informationen zu hören, die ich aber an dieser Stelle natürlich nicht preisgeben kann - schließlich brauche ich meinen kleinen Finger noch (oder waren das die Japaner?). Außerdem will man ja seinen Ruf als seriöser Berichterstatter wahren, deshalb gibt es hier auch keine Infos, von denen ich nicht genau weiß, ob sie nicht vorher von einer offiziellen Seite her erscheinen müssen :-)) Eines kann jedoch zweifelsfrei geschrieben werden: Man wird in naher Zukunft von einigen der Anwesenden noch allerhand zu hören und zu sehen bekommen.

 

Das Hauptthema des heutigen Abends war natürlich der Austria Con II, das ultimative Treffen der Perry Rhodan Fans in Wien vom 29. bis 31. Oktober 1999, wobei ich an dieser Stelle nicht allzu viele Worte dazu verlieren möchte, da man diesen Bericht in ausführlicher Form im Con-Tagebuch nachlesen kann. 

 

Zwei begehrte Leute waren heute Heimo und Charly, unsere "Außendienstmitarbeiter" im Wiener Rathaus, die sich einigen drängenden Fragen zur Organisation des Veranstaltungsortes stellen mussten, die jedoch alle zur Zufriedenheit abgeklärt werden konnten. Charly war der erste Neuling am Tisch, der sich als Perry Rhodan Fan outete. Außerdem entpuppte er sich als der Hersteller von Heimos Perry Rhodan Krawatte, die wir bei dessen Fernsehauftritt im Sender Wien 1 bewundert hatten. Beim näheren Hinsehen konnte man feststellen, dass es sich dabei um keinen Druck handelte, sondern um Seidenmalerei vom Feinsten. Er bot dann zwar an, auch für andere Interessierte solche Krawatten anzufertigen, wurde jedoch angesichts Romans Vorschlag, dass auf dem Wiener Con alle Stammtischler so etwas haben sollten, etwas blass, da ihm die Herstellung eines der guten Stücke zwei Wochen in Anspruch nimmt.

 

Karl Heinz läutete dann die Bazar-Viertelstunde ein: alle Anwesenden packen ihre Sackerl aus, verteilen, tauschen, kaufen, verkaufen, blättern und begutachten, notieren sich Bestellungen und suchen krampfhaft Wechselgeld (da fällt mir ein - Daniela bekommt noch 5 Schilling von mir). Da konnte man am Tisch etwa P.R.-Taschenbücher, Comic-Magazine, Thoregon-Bücher, Blues CD-ROM's ("Die Blues"), ein Filmbuch zum "Schwarzen Loch" und Fanzines finden, die ihre Besitzer wechselten. 

 

Bloß zum Ansehen gab es Fotos von Wolfgangs Nikoloparty sowie Entwürfe für Con-Plakate und Programme von Daniela und Erich. Während am großen Tisch eifrig über die Veranstaltung und offene Fragen dazu diskutiert wurde, ging es an den kleineren Tischen etwas ruhiger zu, wo sich die restlichen Neulinge befanden. Milans Verlobte Hermi haben wir zwar schon öfters gesehen, aber ich glaube, beim Stammtisch war sie das erste Mal.

 

Auch Andreas ist den meisten vom Namen her bekannt, da er beim Willi Voltz Kurzgeschichtenwettbewerb mit seiner Geschichte "Ganercs Tränen" den 4. Platz belegte. Er wird auch beim Austria-Con bei einem der Programmpunkte als Bühnengast anwesend sein und eines seiner "Projekte", über das vielleicht im nächsten NOW! etwas zu lesen sein wird, präsentieren.

 

Michael (das ist jetzt schon der dritte in der Runde) ist ebenfalls beim Austria-Con II geladener Gast. Er hat bereits vor 20 Jahren Innenillustrationen für die Serie "Mythor" gemacht und ist nicht nur Perry Rhodan Fan, sondern ist auch unser aller zweitliebstem Hobby Comics verhaftet.

 

Einen Leo hatten wir bisher noch nicht - Leo Lukas, seines Zeichens Kabarettist, ist ebenfalls Perry Rhodan Fan und wird ebenfalls - erraten! - beim Austria-Con II einen Programmpunkt bestreiten. Außerdem - die Welt ist klein - kennt er Heinz aus Graz noch von der Volksschule her, und die beiden wussten voneinander nicht, dass sie ein gemeinsames Hobby haben. Im Laufe des späteren Abends gesellte er sich zur "Spekulationsrunde", in der über Shabazza und den weiteren Verlauf der Handlung gesprochen wurde.

 

Zuvor ging es jedoch bei der Con-Besprechung noch ganz schön turbulent zu - es gab freundliche Aufforderung, kurz ruhig zu sein ("Halt' die Gosch'n!"), spontane Beifallsstürme für Anwesende, und es wurden imaginäre Hälse gewürgt. Nach einigen kurzfristigen Unterbrechungen hatten wir es schließlich endgültig geschafft, zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen ;-) 

 

Während Michael Marcus mit einem der Hunde um sein Levantiner Brötchen kämpfen musste, wurden Guckys Fähigkeiten und deren Beschreibungen in den Romanen analysiert. Auch die Dscherro wurden wieder "aufgewärmt" und schmeckten deswegen auch nicht besser. Als störend wurden alleine schon die bildlichen Darstellungen empfunden. Als wir uns der aktuellen Handlung immer weiter näherten und darüber hinauszuschießen drohten, musste ich Maßnahme 1 ergreifen: Zeitweises Zuhalten der Ohren (Na prack, muss das dämlich ausgesehen haben - da sitzt eine Runde und plaudert, und dazwischen sitzt einer, der sich die Finger in die Ohren drückt). Gehen wir deshalb gleich zu Maßnahme 2 über - dem Besuch eines stilleren Örtchens. Wenn sie jedoch einmal angefangen haben, sind sie nicht mehr zu bremsen, blieb also nur die letzte und äußerste Maßnahme 3 - ein Ortswechsel. Hier machte ich eine Rochade mit Leo, der sich zu den Spekulierern gesellte. Ich fing zwar noch ein paar Vermutungen zur Person des Shabazza auf, die von Ernst Ellert bis hin zu einer zur Superintelligenz mutierten Mausbiberkolonie reichten, aber dann wurde ich ohnehin von Milan und Michael abgelenkt, die gerade ihre neuen Taschenuhren miteinander verglichen.

 

Wir plauderten über das Geschichtenschreiben und darüber, dass oftmals unterschätzt wird, welcher Aufwand eigentlich wirklich dafür betrieben werden muss. Andreas und Michael Marcus sind jedenfalls zwei der Teilnehmer des nächsten Wolfenbüttel-Seminares, wo man das Handwerkszeug zum professionellen Schreiben vermittelt bekommt.

 

Zwar kann man Situationskomik nicht wirklich festhalten, doch ich möchte hier trotzdem noch zwei Dinge erwähnen, bei denen ich im Laufe des späteren Abends Tränen gelacht habe. Zunächst war da einmal das Gespräch über Rainer Castors Liste der Imperatoren (Teil 1 und 2, geschätzte 500 Stück) und Michaels Bemerkung dazu "Ich habe die Liste überprüft", die allerdings in einigen Lachanfällen und Kommentaren wie "Der ist ja noch wahnsinniger" unterging.

 

Etwas später gaben Andreas und Michael (der Neue) ein Lied von Leo Lukas zum Besten, das sie lautstark und in bester Heurigenmanier mit allen Strophen vorsangen: "Der alte Toner muss ins Sekretariat" - ein Königreich für ein Aufnahmegerät! Da lauschten nicht nur die im Raum Anwesenden, sondern auch der Wirt am Gang, der gerade zufällig vorbeiging, doch die beiden Sänger ließen sich weder davon noch von den prustenden und augenwischenden Zuhörern stören.

 

Kurz nach Mitternacht war der Raum noch immer wohlgefüllt, und keiner machte Anstalten, aufzubrechen. Wolfgang hatte mittlerweile die Comic-Runde eingeläutet und nahm Wünsche für seine nächste Reise zum Comic-Festival nach Angoulême entgegen, wo unter anderem auch Moebius und Jean-Claude Mézières anwesend sein werden.

 

Das der Abend gegen ein Uhr langsam dem Ende zuging, merkte man dann an den üblichen destruktiven Meldungen, die Michael Marcus vom Stapel ließ und die hier aus verständlichen Gründen nicht zitiert werden sollen, um keinen Perry Rhodan Fan zu beleidigen :-)) Michael (der dritte) meinte jedenfalls zum heutigen Abend "Da tut sich wenigstens etwas", während Michael (diesmal der zweite) von den Neuen noch schnell zu seinem Perry Rhodan Wissen getestet wurde und für offene Münder sorgte.

 

Thomas brachte den beginnenden Aufbruch gleich wieder zum Erliegen, als jemand auf seine vier mitgebrachten Aktenordner, gefüllt mit kopierten Risszeichnungen, aufmerksam wurde. Da wurde um viertelzwei Uhr in der Nacht noch begonnen, zu blättern und Raumschiffstypen zu erraten, Blatt für Blatt.

 

... und wenn sie nicht eingeschlafen sind oder rausgeschmissen wurden, dann blättern sie wohl heute noch. Ich jedenfalls bin nach Hause gefahren, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen - Perry Rhodan hat mich dann sowieso noch bis in meine Alpträume verfolgt, à la "Stell Dir vor, es ist Austria Con und keiner geht hin" oder "Perry Rhodan singt Heurigenlieder und vergrault damit die Dscherro" oder "Rainer Castor überarbeitet die Imperatorenliste und ergänzt sie um die gesamte Verwandtschaft" oder ... glaubt mir, das war eine schlimme Nacht!

29. PR-Stammtisch im Februar 1999


Genau betrachtet habe ich heute an etwas teilgenommen, das es im normalen Sprachgebrauch der Lexika und Wörterbücher eigentlich gar nicht gibt - einem Stammtisch! Die einzige Erwähnung dieses Wortes ohne nähere Erklärung habe ich im deutschen Rechtschreib-Duden gefunden, aber das war schon alles. Was ist denn nun ein "Stammtisch"? Ist das Wort ein abstrakter Begriff für ein Ereignis oder definiert es den Tisch an sich, um den man sich versammelt? Hat es damit zu tun, dass ein Tisch normalerweise aus Holz gebaut wird, also aus einem Baumstamm? Ziehen wir vielleicht einmal als Analogie das Wort "Stammkunde" heran - ein Mensch, der immer wieder kommt; ein Apfel, der zum Stamm zurückkehrt; jemand, der irgendwo Wurzeln schlägt, jedoch nicht nur auf die Örtlichkeit an sich beschränkt, sondern auch auf einen damit verbundenen Personenkreis fixiert. So gesehen dürfte es das Wort "Stammtisch" eigentlich gar nicht geben, sondern vielmehr den Ausdruck "Stammtischgast". 

 

Sehen wir einmal, wie ein Deutschprofessor diesen Begriff definieren würde:

 

"Zwangloses, regelmäßig wiederkehrendes Treffen von Leuten in einem bestimmten Lokal zu einem bestimmten Termin zur Unterhaltung; früher zumeist auf ländliche Gegenden beschränkt und hauptsächlich von Männern besucht." - Das heißt in der Übersetzung so viel wie: Der Huaber Seppl, der Hiafler-Bauer und der Maier Gustl treffen sich jeden Samstagabend beim Kirchenwirt, saufen sich beim Bauernschnapsen unter den Tisch und schimpfen über den Nachbarn und die Politik. 

 

Ich hoffe nur, dass Christoph vor seinem ersten Besuch dieses abstrus-diffus-nebulösen Kuriosums nicht diese Gedanken durch den Kopf gingen, als ich ihn mit dem Auto bei einer U-Bahn-Station abholte, um ihm das erste Mal den Hort der Wiener Perry Rhodan Fans zu zeigen. Trotz der frühen Stunde war bereits Roman anwesend, und kurz darauf kamen Karl Heinz und Milan. Wir bemühten uns jedenfalls, alle negativen Besetzungen des Wortes "Stammtisch" nicht zu bemühen, doch bei Bestellungen wie Tee mit Milch, heißer Schokolade oder Mineralwasser und Themen wie etwa dem Umrechnungskurs des Euros war diese Gefahr nicht gegeben, und Christoph hatte zunächst einmal den Eindruck, bei einem Finanzstammtisch zu sitzen. Frauen konnten wir zwar heute keine vorweisen (Daniela war Schifahren, die anderen gelten als verschollen), um die These "Männer machen Stammtische, Frauen machen Kaffeekränzchen" zu entkräften, aber dafür wurde nicht geschimpft, und wenn Karten ins Spiel kamen, dann höchstens das P.R.-Sammelkartenspiel :-)

 

Mit dem Erscheinen von Heimo ging es dann zum (üblichen) Hauptthema des Abends - dem Austria Con II. Und es begann gleich mit einem Knalleffekt - der geplante Termin für die Veranstaltung des Cons im Rathaus Ende Oktober ist wahrscheinlich gefallen! Es hatte sich zwar bisher noch nicht herumgesprochen, aber die Wiener Buchwochen waren etwas früher dran als wir mit unseren Perry Rhodan Tagen. Damit ist die paradoxe Situation eingetreten, dass wir mittlerweile gar nicht mehr so weit sind, als wir schon bei der ersten Conbesprechung vor drei Monaten waren. Mehr dazu gibt es aber wie gewohnt im Con-Tagebuch zu lesen.

 

Mittlerweile trafen auch Heinz aus Graz, Michael Marcus und Jörg ein. Heimo musste frühzeitig gehen und wurde von Charly abgelöst, der nun an seiner Stelle bereitwillig über den aktuellen (Con)Stand(Ort) der Dinge im Wiener Rathaus Auskunft gab.

 

Schließlich rückte Wolfgang mit mehreren Säcken und einer großen Mappe an und eröffnete den Comic-Stammtisch. Wir bewunderten Zeichnungen und Neuerwerbungen, die er auf dem Comicfestival in Angoulême ergattert hatte. Für die Comic-Fans unter uns hatte er einige persönlich gewidmete Zeichnungen und Drucke von Moebius und Mezieres mitgebracht. Ein paar Banausen meinten zwar, das seien doch nur ein paar Striche, aber die Striche von Dany in Wolfgangs "Zeichenbuch" wollten dann doch alle sehen :-)

 

Ganz kurz ging es anschließend um das Perry Rhodan Sammelkartenspiel. In Bälde wird es ja in der Nähe von Wien ein offizielles Turnier geben, zu dem geschätzte 15 Spieler erwartet werden, darunter auch fünf Gäste aus Deutschland. Heinz wird wahrscheinlich mit einigen Grazer Kollegen anreisen, und in unserer Runde interessieren sich auch ein paar dafür. Unerwartet ist die Neuigkeit, dass es im heurigen Jahr entgegen oftmaligen Ankündigungen und Verschiebungen doch keine Erweiterungen zum PRSKS "Classic" geben wird, das heißt, man wird auch weiterhin mit den Phasen I bis IV das Auslangen finden müssen (... und die Geldbörse atmet auf ...). Der "Feuersturm" ist hier allerdings kein wirklich gleichwertiger Ersatz - die Meinungen gehen von "langweilig" bis "zu wenig P.R.-Bezug" und man wird sehen, ob hier überhaupt weitere Editionen gebracht werden.

 

Als Letzter stößt noch Michael zu unserer Runde dazu, womit wir es am heutigen Abend wieder einmal auf zwölf Besucher gebracht haben, und wenn man noch berücksichtigen würde, dass Christoph eigentlich doppelt gekommen ist, weil er nach einer dreiviertel Stunde Heimweg bemerkte, dass er seine Tasche vergessen hatte, wären wir sogar dreizehn gewesen.

 

Als nächstes wurde wieder ein Rundruf gestartet, wer denn aller zum ThoreCon und zum Weltcon fahren würde. Von der breiten ThoreCon-Front des letzten Abends sind mittlerweile die meisten aus den verschiedensten Verhinderungsgründen abgebröckelt, für den Weltcon hingegen ist man noch frohen Mutes. Auto oder Bahn, lautet hier wohl die erste Frage, denn Mainz ist ja wirklich nicht gerade einen Katzensprung von Wien entfernt. Zum Glück besuchte uns da nicht gerade ein neuer Gast, als voller Enthusiasmus über die Bequemlichkeit von Zügen diskutiert wurde. Aber zur vorgerückten Stunde kommt nur ab und zu das Bedienungspersonal, um nach dem Rechten zu sehen. Leider hat die fesche Kellnerin vom letzten Mal einen Bart bekommen und heißt Erwin, was wieder einmal den Wunsch nach einem Lokalwechsel aufkommen ließ.

 

Zehn nach zehn ging es endlich in medias res, sprich, Michael Marcus eröffnete den Perry Rhodan Teil mit der Frage: "Habt ihr schon einmal einen Sechzigjährigen mit bloßen Händen gegen einen Dscherro kämpfen gesehen?" Zu dieser und anderen Fragen, wie etwa nach dem Alter von Alaska Saedelaere, waren dann die Spezialisten gefordert, und sie stellten ihr Wissen wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis. Auch Roman gab sein Wissen preis, allerdings zum aktuellen Roman, und ich möchte endlich wissen, von wem er immer die dreißig Silberlinge bekommt ...?

 

Im Anschluss folgte der Historikerstammtisch. Die Jahresversammlung der Geschichtsprofessoren muss ein Dreck sein dagegen, aber hier wurde wenigstens unter Beweis gestellt, dass sich Science Fiction Fans nicht nur in der Zukunft gut auskennen.

 

Bei den anschließenden Themen wie etwa Sex oder Nasenbohren merkte man nicht nur, dass mittlerweile der einzige Minderjährige die Runde verlassen hatte, sondern auch, dass der Abend schon weit fortgeschritten war. Im vorderen Lokalbereich allerdings schien es gerade erst so richtig loszugehen, wo ein unbekannter Sänger am Piano den "G'schupften Ferdl" vom seligen Qualtinger gab. Und auch Michaels Meldung "Singt der oder tut er nur so?" durfte wahrscheinlich nicht ausschließlich als Kritik am Sänger zu sehen sein, sondern konnte sicher auch als Zeichen für die vorgerückte Stunde interpretiert werden.

 

Um halbzwölf Uhr brachen wir dann schließlich geschlossen auf. Bei der Türe gab es noch einen kurzen Stau, weil die Vordersten andächtig dem Sänger lauschten, aber die Hintersten, die schon gerne am Polster horchen wollten, haben sich dann doch durchgesetzt.

 

Und spätestens im nächsten Monat sehen wir uns wieder ... wäu' beim Ebbe und Flut, drauß'n, in Mariahülf, is' P.R.-Stammtischabend ... :-)))

30. PR-Stammtisch im März 1999


[Bericht Roman]

 

"Plopp!"

 

Bull vernahm das wohlbekannte Geräusch zwar, beschloss aber, es gewissentlich zu ignorieren. Für niemanden - und das galt auch für den Verursacher des leisen Knalls - wollte er seine bequeme Sitzposition in seinem Lieblingssessel aufgeben. Schließlich hatte er sie zuvor minutenlang gesucht - und auch gefunden. 

 

Äußerlich blickte er deshalb weiterhin gelangweilt auf den Trivideoschirm. Der Protagonist des Streifens lieferte sich gerade mit drei Verbrechern ein Schussduell, das, der Musik nach zu urteilen, auf den Höhepunkt zusteuerte. Wenige Spielminuten später konnte der Held - wie erwartet - seine Waffe in das Holster stecken. Er hatte die Bösen gezielt kampfunfähig geschossen.

 

In Gedanken kehrte Bull zu dem Geräusch von vorhin zurück. Er kannte nur zwei Lebewesen in der Milchstraße, die mit diesem Laut ihre Anwesenheit verrieten. Der eine hieß Ras und der andere ...

 

"Hallo Bully!"

 

"... hat sich durch seine schrille Stimme soeben selbst verraten", dachte er in einem Anflug von Sarkasmus.

 

Bull hob die rechte Hand zum Gruß und ersparte sich jede weitere Reaktion. Sie hätte ihn nur aus der bequemen Sitzposition gebracht.

 

Bull durchzuckte plötzlich ein seltsamer Gedanke: "Plopp" hörte man normalerweise, wenn die Luft dorthin strömte, wo sich zuvor der entmaterialisierte Körper eines Teleporters befunden hatte. Das leuchtete jedem ein. Warum hatte er dann dieses verdammte "plopp" vernommen, als der Typ hinter ihm aufgetaucht war?

 

An seinem lächelnden Gesicht konnte man sehen, dass er sogleich eine Antwort gefunden hatte: "Wahrscheinlich flüchtet die Luft vor unserem Iltchen", formulierte er in Gedanken, während sein Lächeln immer breiter wurde.

 

"Das habe ich jetzt nicht vernommen", klang es patzig aus dem Hintergrund.

 

Bull fluchte innerlich. Warum musste er auch immer wieder vergessen, dass sein Freund Telepath war? Sicherheitshalber schirmte er seine nächsten Gedanken vor dem Mausbiber ab.

 

"Gucky muss zugelegt haben, schließlich war das "Plopp" lauter als sonst. Wenn er dicker ist, verdrängt er auch mehr Luft."

 

Bull versuchte zwar, nicht laut über das Gedachte zu lachen, konnte aber nicht verhindern, dass er einen undefinierbaren Laut von sich gab. 

 

"Was siehst Du Dir gerade an", fragte Gucky und schwebte im Türkensitz an dem Terraner vorbei.

 

"Einen uralten Kultfilm. Ein Terraner findet auf einem anderen Planeten Außerirdische und eint mit ihrer Hilfe die Erde", gab Bull bereitwillig Auskunft.

 

Gucky verzog das Gesicht. "Ist das eine Dokumentation über Perry?"

 

Der Terraner blickte seinem extrasolaren Freund tief in die Augen.

 

"Schon möglich. Leider kann man keinen Mitwirkenden mehr befragen - alle bereits seit Jahrhunderten tot."

 

Der Mausbiber drehte sich in der Luft und verfolgte die Szenen auf dem Trivideoschirm.

 

"Kannst Du Dich von diesem Streifen trennen?" 

 

Bull wurde hellhörig. Wenn der Kleine so fragte, war irgendetwas im Busch. Normalerweise stellte Gucky ihn immer vor vollendete Tatsachen. 

 

"Wieso?" wollte er deshalb mit lauerndem Unterton in der Stimme wissen.

 

Bull deutete das Zögern und die leicht verkrampfte Körperhaltung seines Freundes richtig. Es war ihm unangenehm darüber zu sprechen!

 

"Nun. Ich ... äh ... vor einem Monat...", duckste der Mausbiber herum.

 

"Na komm schon. Was war los?" forderte Bull ihn energisch auf.

 

"Das musst Du Dir selbst ansehen. Ich will von Dir die Bestätigung, dass ich nicht spinne."

 

Bull legte sein Gesicht in Falten und produzierte so ein nachdenkliches Gesicht. Gleichzeitig verkniff er sich eine sarkastische Bemerkung. Sie hätte nur dazu geführt, dass er sich unter der Decke wiedergefunden hätte. Und er saß doch so bequem in seinem Sessel. 

 

"Wenn ich mich jetzt erhebe, mit Dir mitkomme und das Ganze ist ein Blödsinn, rede ich die nächsten hundert Jahre kein Wort mehr mit Dir", fauchte Bull missmutig in Richtung seines Freundes.

 

"Fordere mich nicht heraus", antwortete der Mausbiber schlagfertig.

 

Ächzend erhob sich der Terraner aus dem Sessel und warf ihm einen bedauernden Blick zu.

 

"Kampfmontur oder kann ich in dem Aufzug mitkommen?" erkundigte sich Bull mit einem tiefen Seufzer. Bull trug nur einen Trainingsanzug. 

 

"Dort, wo wir hinteleportieren, sind wir für die Leute unsichtbar."

 

Nach diesen Worten lächelte der Ilt über den erstaunten Gesichtsausdruck seines terranischen Freundes. Kurz entschlossen ergriff er seine rechte Hand und konzentrierte sich.

 

"Plopp"

 

Beide materialisierten in einem halbdunklen Hinterzimmer.

 

Bull blickte sich augenblicklich um. Hinter ihnen hingen zwei Dartscheiben, vor ihnen stand ein Holztisch und links von den beiden befand sich der Eingang. An dem einzigen Tisch saß ein ungefähr dreißigjähriger Mann und kritzelte etwas auf einen Block. Aufgrund der Kappe mit Aufschrift "NYPD" vermutete Bull, dass er sich in New York befand. 

 

Das Lokal hatte keine Servierroboter, denn eine echte Terranerin stampfte mit einem Tee in den Raum und stellte ihn wortlos vor dem Terraner ab. Normalerweise gab es menschliche Bedienung nur in feinen und teuren Lokalen. Das Hinterzimmer erweckte aber nicht den Eindruck, als gehöre das Lokal zu dieser Kategorie. 

 

Bull wusste nicht, was er von diesem Auftritt halten sollte. Er war bereits versucht den Mausbiber zu rügen, als ein weiterer Mann den Raum betrat. Durch die Begrüßung wusste Bull, dass der Neue Karl-Heinz und der andere Roman hieß. Beide sprachen über einen Austria-Con II. 

 

Der rothaarige Terraner war verwirrt. Eine Frage nach der anderen jagte durch sein Bewusstsein. 

 

Wieso sprachen die in N.Y. Deutsch? Und warum wollten zwei Amerikaner in Österreich einen Con organisieren? Wo war er da bloß hineingeraten?

 

Gucky winkte auf eine dementsprechende Frage ab und gab ihm zu verstehen, dass es noch aufregender werden würde.

 

"Nach Auskunft von Heimo und Charly sind wir weiter als noch vor drei Monaten. Wir haben jetzt definitiv keinen Veranstaltungsort für den Con", schimpfte Roman mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme.

 

In diesem Moment betrat der nächste - Wolfgang - den Raum. Augenblicklich knallte er einen Revell-Katalog auf den Tisch und schlug eine bestimmte Seite auf. Ein allgemeiner Aufschrei war die Folge.

 

Bull hätte am liebsten sofort mitgeschrien. In dem Katalog befand sich eine Anzeige für drei Perry Rhodan Raumschiff Modelle. Für Reginald stellte es eine absolute Neuigkeit dar, dass das Solare Imperium neuerdings Raumschiffmodelle per Katalog vorstellte. Am meisten erschreckte es Bull, dass er die drei, scheinbar neuen Raumschiffstypen nicht kannte: SOL, GLADOR und MARCO POLO.

 

Verheimlichte Perry ihm etwas?

 

Er näherte sich dem Tisch und sah diesem ... diesem Karl-Heinz über die Schulter. So konnte er die Raumschiffe genauer betrachten. Sicher, dieser Kugelraumer hatte Ähnlichkeit mit der CREST IV, aber der Ringwulst passte absolut nicht dazu. Und er verstand auch nicht warum in dem Katalog von einer "Perry Rhodan Serie" gesprochen wurde. Panik machte sich in ihm breit.

 

Was zur Hölle sollte das?

 

Bulls Blicke gingen in Richtung Eingang. Hatte er zuvor noch befürchtet, dass es sich um eine Männerrunde, Marke Verschwörung, handeln könnte, revidierte er seine Meinung. Ein Frau - Daniela - betrat den Raum und setzte sich neben Roman. 

 

Wolfgang zog ein Buch heraus, in dem sofort eifrig geblättert wurde. Die Werke eines französischen Zeichners, Mezieres, konnten darin bewundert werden. Dann erklärte dieser Wolfgang auf Romans Frage, wie die Herstellung eines Comics von Statten ging: Kopieren der Originalzeichnung, Colorieren und dann Drucken.

 

Ein vierter Mann - Milan - nahm auf einem der Sesseln Platz. Milan und Roman begannen augenblicklich über ein Schriftsteller-Seminar in Wolfenbüttel zu reden.

 

Bull verstand nur Bahnhof. Er hätte das Wort "Clustering" eher im Zusammenhang mit Astronomie vermutet.

 

Eine weitere Frau - Roswitha - wurde von der Runde begrüßt. Aufgrund der Worte schloss der rothaarige Terraner, dass sich diese Gruppe nicht zufällig traf, sondern im Monatsabstand. 

 

Vielleicht waren es ja doch Verschwörer oder Terroristen.

 

Immer mehr Personen strömten in das Hinterzimmer. Langsam, aber sicher verlor der Terraner die Übersicht. Bull versuchte deshalb den Gesichtern die Namen zuzuordnen.

 

Roman, Karl-Heinz, Wolfgang, Daniela, Milan, Roswitha, Michael T., Franz. 

 

Mit Eintreffen von Michael T. drehten sich alle Gespräche um den Austria Con II. Sie beschwerten sich, dass sie irgendein Rathaus als Veranstaltungsort nicht bekamen. Dafür erhielten sie eine Sachspende von der Gemeinde. 

 

Dann hörte Bull horrende Geldbeträge. 15.000 für einen Tag, 40.000 für zwei Tage und 60.000 für zwei Tage. Erst nach Minuten erkannte er, dass nicht von Solar, sondern von Schilling die Rede war.

 

Reginald Bull wusste nicht mehr weiter. Im ganzen Solsystem wurde seit mehr als fünfhundert Jahren mit Solar gerechnet und gezahlt. 

 

Bull sah auf die Datumsanzeige seines Armbandgeräts.05. März 2555. Fasching war vorbei. 

 

Was also sollte dieser ganze Zirkus?

 

Nach der Kleidung der Leute zu urteilen befand er sich weit in der Vergangenheit. Ende 20. Jahrhundert schätzungsweise. Vielleicht handelte es sich um eine Nostalgikergruppe. Anderseits waren da diese Raumschiffe.... 

 

Schlagartig stieg seine Herzfrequenz um fünfzig Punkte. Mit aufgerissenen Augen und hängenden Schultern starrte er auf dieses Ding, das Daniela auf den Tisch gelegt hatte. Bull war derart perplex, dass er für Minuten keine klaren Gedanken fassen konnte. 

 

Als er nach Minuten für sich entschieden hatte, nicht in einem Schreikrampf auszubrechen zeigte er auf den Tisch und stotterte hilflos in Richtung Gucky.

 

"Da ... da liegt ein ... Heft ... mit der Aufschrift ... Perry ... Perry Rhodan - Der Erbe des ...des Universums." 

 

Gucky bestätigte diese Aussage. Bull fühlte einen imaginären Hammer auf seinen Schädel einschlagen. 

 

Perry Rhodan eine geistige Erfindung einiger Schriftsteller?

 

Und Perry und seine Gefährten befanden sich in diesem Heft - Band 1958 - im Jahre 1290 NGZ. Was bedeutete das?

 

"Neue galaktische Zeitrechnung", klärte ihn der Mausbiber auf, der in den Gedanken der Leute nachgeforscht hatte.

 

"Was heißt hier galaktische Zeitrechnung? Derzeit sind wir weit entfernt von einer geeinten Galaxis", schimpfte Bull und starrte mit verwirrtem Gesichtsausdruck in Richtung der Menschen um den Tisch.

 

Plötzlich drehte sich das Gespräch um Band 2000. Jeder rief Vorschläge für den Titel:

 

"Die Mausbiber - Und es gibt sie doch!" - "Zu neuen Ufern" - "Die letzte Grenze" - "So nicht!" - "Rhodans Erbe" - "Der Erblasser" - "ES ist ER" - "Der neue Weg" - "Der Bote" - "Kosmische Bestimmung"

 

Das meiste Gelächter rief die Nennung des Titels "Die Terranerin" hervor.

 

Reginald schüttelte verständnislos den Kopf. Warum fanden diese Typen das bloß lustig? 

 

Bull hörte etwas über eine GILGAMESCH und über Algiotische Wanderer. Irgendwelche Würmer fraßen Sonnen.

 

So ein Schwachsinn!

 

Niemals würde es in der Realität - und er sah sich und Perry Rhodan als eindeutig reale Personen - Würmer geben, die Sonnen auffressen. 

 

Schwachsinn! Schwach...

 

Er vernahm seinen Namen.

 

Verdammt!

 

Was!?

 

Es fehlte nicht mehr viel und Reginald hätte zu zittern begonnen.

 

Wie soll die Serie enden?

 

Er liegt in Bett und bemerkt, dass Perry unter der Dusche steht. Es ist der Tag des ersten bemannten Fluges zum Mond und Rhodan hat alles nur geträumt.

 

"Dallas lässt grüßen", ruft irgendwer aus der Runde.

 

Was hatte jetzt diese amerikanische Stadt wieder mit ihnen zu tun? 

 

Bull hätte fast den Aufschrei von Michael T. verpasst. Zuerst konnte der Terraner die ganze Aufregung nicht verstehen, doch durch die Ausrufe von Roman begriff er worum es ging. Wolfgang hatte Michael T. die Pointe des letzten Heftes verraten. Mit Freuden pochte dieser Roman darauf, dass er diesmal dichtgehalten hätte.

 

Was für komische Typen!

 

Die erste Hälfte verabschiedete sich und verließ das Lokal. Dafür betrat gegen elf Uhr ein neues Gesicht das Hinterzimmer.

 

Michael R. überreichte Roman eine Karte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Gucky dem Treiben einigermaßen ruhig zugesehen. Jetzt jedoch bekam er ein hysterisches Gesicht. 

 

Die Karte zeigte ihn, wie er Perry Blumen zu seinem hundertsten Geburtstag überreicht. Aber wie sahen die beiden aus! Gucky hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Plüschfigur für Kinder und Perry hatte blond gefärbte Haare. Darunter konnte man sogar den schwarzen Haaransatz erkennen!

 

Das Aussehen ärgerte auch die Anwesenden.

 

Ja, genau. Recht habt ihr! Perry ist dunkelblond.

 

Bull stoppte irritiert.

 

Woher zur Hölle wussten diese Typen das mit derartiger Sicherheit? Gab es in diesem Heft vielleicht ein genaues Bild des Protagonisten?

 

Plötzlich redeten die Personen über den Zweiten Weltkrieg. Endlich ein Thema, über das Bull mitreden konnte. Er erinnerte sich daran, wie er in der Army einen Kurs über Kriegstaktiken besucht hatte. Als Unterrichtsbeispiel diente der Zweite Weltkrieg Er musste den Leuten zustimmen. Identische Analysen hatte er in seinem Kurs gehört.

 

Wie aus heiterem Himmel drehte sich das Gespräch. Michael R. erzählte, dass er bei den Perry Rhodan-Trading Card Weltmeisterschaften Achter geworden ist. In der Weltrangliste stand er dadurch auf Platz 19.

 

Jetzt reichte es Bull.

 

Perry Rhodan als Kartenspiel!!

 

Warum hatte er keinen Impulsstrahler mitgenommen? Er hätte alle auf der Stelle standrechtlich erschossen.

 

Gegen Mitternacht forderte Roman den Letztankömmling auf, sein Bier auszutrinken, damit sie gehen konnten. Mit irrem Blick schaute Bull den Typen nach, wie sie gemeinsam das Lokal verließen.

 

"Plopp"

 

Bull fand sich augenblicklich in seinem Wohnzimmer wieder.

 

Übergangslos ließ er sich in den nächsten Sessel fallen. Jetzt war es ihm egal, wie er darin saß.

 

Er nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie sich Gucky auf der Couch niederließ.

 

Es dauerte mehrere Minuten bis sich Bull soweit gefangen hatte, um wieder einen vernünftigen Satz von sich zu geben. Vor dem Satz beschloss er seinem ganzen Ärger Luft zu machen.

 

Gucky bekam ein Schimpfwort zu hören, das er von seinem besten Kumpel noch nie gehört hatte. Bull musste es in einer sehr, sehr üblen Spelunke aufgeschnappt haben. 

 

"Was zur Hölle war das jetzt?! Sag mir bitte, dass ich nicht träume."

 

Der Mausbiber machte ein unschuldiges Gesicht. 

 

"Ich weiß es selbst nicht. Voriges Monat wollte ich nach Wien zu einer Freundin teleportieren und bin in diesem Hinterzimmer gelandet. Diese Vögel saßen dort und haben sich über uns unterhalten - und zwar so, als ob wir nicht real, sondern nur geistige Erfindungen wären. Ich habe ähnlich wie Du reagiert. Erst als das Lokal abgeschlossen war, habe ich mich wieder gefangen und bin in mein Haus zurückgekehrt."

 

Der Mausbiber stockte und kramte in der Erinnerung.

 

"Jedes Mal, wenn ich danach versucht habe, dorthin zurückzukommen, ist es mir nicht gelungen. Erst heute Abend fand ich mich erneut in dieser Runde wieder."

 

Bull suchte nach Worten. 

 

"Vielleicht ein Paralleluniversum?", rief er schließlich lautstark. "Es kann nur ein Paralleluniversum sein. Wir sind doch real! Oder?!"

 

Um diese Frage zu beantworten verpasste ihm Gucky einen Punch mit der linken Hand. Es schmerzte zwar nur leicht, aber es schmerzte!

 

"Hör zu! Wir dürfen niemanden etwas davon verraten. Es hätte katastrophale Auswirkungen auf uns alle", flüsterte Bully in einem verschwörerischen Tonfall. 

 

Der Mausbiber nickte zustimmend mit dem Kopf.

 

"Vermutlich funktioniert es erst wieder nächstes Monat. Dann rücken wir diesen Typen mit unserer ganzen Technik zu Leibe. Dann werden wir ja sehen, was sich dahinter verbirgt."

 

Bull richtete sich übergangslos im Sessel auf.

 

"Und wir müssen diese Hefte in die Hände bekommen. Wenn bis zum heutigen Tag alles über uns stimmt, dann könnten wir die zukünftigen Entwicklungen bereits jetzt nachlesen. Vielleicht bauen wir ja wirklich einmal dieses komische Hantelschiff."

 

Wieder stimmte ihm der Ilt zu.

 

"Wir müssen die Situation nutzen. Ich kann es nicht mehr erwarten, bis dieses Monat um ist."

 

"Wie war das doch noch gleich?" Bull neigte seinen Kopf schief und versuchte sich die Worte des einen Mannes in Erinnerung zu rufen. 

 

Ein triumphierender Aufschrei deutete daraufhin, dass er fündig wurde.

 

"Jeden ersten Freitag im Monat. Die nächste Versammlung dieser Spinner ist der 2. April, welche Zeitrechnung die auch immer verwenden. Dann müssen wir unbedingt dabei sein."

 

"Ehrensache!"

31. PR-Stammtisch im April 1999


Da steh' ich nun, ich Armer, vor dem Tor, und kann nicht rein, wie schon so oft zuvor.

(Zitat aus Goethes "Faust")

 

"Aus Schaden wird man klug", sollte man meinen, doch das gilt nicht für den Wiener Perry Rhodan Stammtisch. Mittlerweile haben wir es schon zum dritten Mal geschafft, vor verschlossenen Türen zu stehen, weil in unserem schier grenzenlosen Optimismus (oder Dummheit?) keiner daran gedacht hat, anzurufen, ob denn an diesem Karfreitag wirklich geöffnet sei.

 

Und so stand ich nun da, einsam und verlassen, starrte auf das Schild und ärgerte mich, dass ich gerade heute früh dran war und mich trotz der Osterfeiertage keine rote Ampel und kein Stau aufgehalten hatten. Komisch, sonst bin ich fast nie der Erste.

 

Nach drei Minuten (glaube ich zumindest, denn ich hatte keine Uhr dabei) begann ich, mit meinem Schicksal zu hadern. War der Stammtischabend doch verschoben worden? Nein, ich hatte doch extra Michael gefragt, aber je mehr Zeit verstrich, um so unsicherer wurde ich. Leider gab es hier weit und breit keine Telefonzelle, und ein Handy habe ich bisher immer erfolgreich verweigert. 

 

Zum Glück war es nicht kalt, und so begann ich, mir einmal genauer das "Flut und Ebbe" zu betrachten und entdeckte Dinge, die mir bisher noch nie aufgefallen waren. In den Auslagenscheiben lagen Zeitungen, Comic-Hefte, ein Schachbrett, ein Geo, ... heh, ein Schiffchen, das aus abgelösten Heinecke-Bier-Etiketten zusammengebaut wurde! Neben der Eingangstüre hatte man ein Schaufenster mit mehreren Muscheln und einem Rettungsring dekoriert - der Reifen könnte allerdings einmal abgestaubt werden. Außerdem blätterte teilweise der Lack an den Fenstern ab. Und das Geschlossen-Schild an der Türe, das mich jedes Mal beim Vorbeigehen bösartig anblinzelte, hing auch schief.

 

Nach weiteren geschätzten zehn Minuten fing ich schließlich an, Selbstgespräche zu führen: "Wo bleiben die denn alle?" - "Woher soll denn ich das wissen?" Als mich dann plötzlich jemand anredete, war es jedoch kein weiterer Stammtischgast, sondern ein Sandler, der mir einen guten Abend wünschte und mich anschnorrte. Aus lauter Freude, doch nicht ganz unnötig hier herumzustehen, gab ich ihm zehn Schilling. 

 

Und endlich, endlich, sah ich das erste vertraute Gesicht. Kurz nach Roman kam dann Karl Heinz, und wir eröffneten am Gehsteig vor dem Lokal den zweiten Open-Air Stammtisch. Kurze Zeit später gesellten sich Thomas und Franz dazu, und schön langsam fiel es gar nicht mehr auf, dass in der Mitte gar kein Tisch stand. Erst als es leicht zu nieseln anfing, wurde uns wieder bewusst, dass wir kein Dach über dem Kopf hatten. So standen wir da im Regen, erzählten uns Witze, beobachteten einparkende Autos und warteten, dass die restlichen erwarteten Gäste kommen würden, damit wir uns endlich eine gemütlichere Bleibe suchen konnten.

 

Als Milan, Hermi und Marco dazustießen, hatte der leichte Nieselregen bereits wieder aufgehört, und wir konnten uns ungestört weiter unterhalten. Milan hatte einige Exemplare seines Fanzines "New Worlds" mitgebracht und startete einen Gassenverkauf. 

Draußen vor der Tür: Hermi, Milan, Roman, Thomas, Franz, Karl-Heinz, Erich ... und hinter der Kamera Marco Erhard
Draußen vor der Tür: Hermi, Milan, Roman, Thomas, Franz, Karl-Heinz, Erich ... und hinter der Kamera Marco Erhard

Marco, ein deutscher Gast und von Beruf Polizist, wurde von Roman gleich mit den freundlichen und salopp hingeworfenen Worten "A Kieberer is ka Haberer" empfangen und handelte sich damit aber nur ein, anschließend den Satz Wort für Wort übersetzen zu müssen. 

 

Nach längerer Zeit tauchte dann Michael Marcus auf und erweiterte unsere Runde auf neun Personen, so dass vorbeikommende Passanten entweder den gegenüberliegenden Gehsteig benutzen oder großräumig über die Straße ausweichen mussten. Einige überlegten, ob man nicht vielleicht die schräg gegenüberliegende ÖVP-Parteizentrale stürmen und für den heutigen Abend besetzen sollte, aber zum Glück erschien dann endlich als Letzter Wolfgang, und wir konnten uns auf Herbergsuche begeben.

 

Und so marschierten wir los, mit ungewissem Ziel. Keiner kannte in dieser Gegend ein annehmbares Lokal, das für unsere Zwecke geeignet gewesen wäre. Nach fünf Minuten Gehzeit legten wir einen kleinen Zwischenstopp bei einem Comic-Laden ein, wo man sich gemütlich vor den Auslagenscheiben gruppierte und einige Gespräche führte.

 

Um das ganze jetzt kurz zu machen - irgendwer hatte dann wieder in Erinnerung gerufen, dass wir eigentlich auf der Suche nach einem Lokal waren, schlug das Café Hummel vor, wo wir dann nach weiteren zehn Gehminuten auch eintrafen.

 

Nachdem wir fünf oder sechs Kaffeehaustischchen zusammengestellt hatten, konnte der Stammtischabend doch noch formell beginnen. Wir wurden zwar von den Herumsitzenden misstrauisch beäugt, doch nach einer kurzen Aklimatisierungsphase begannen wir doch, den Tisch mit Heften, Taschenbüchern, Kassetten und mehr vollzuräumen und uns über Perry Rhodan und Co. zu unterhalten. Eine der schwierigsten Fragen, die sich allerdings zu Beginn stellte, war: Wie erklärt man einem deutschen Gast, was Augsburger mit Erdäpfeln sind? Die letztgültige Definition, dass es sich dabei um eine Currywurst ohne Curry handelt, dürfte ihn dann aber doch nicht zufriedengestellt haben, da er sich ein international verständliches Cordon Bleu bestellte.

Eine Bleibe gefunden (v.l.n.r.): Thomas (Haarteil), Milan, Hermi, Roman, Franz (versteckt), Michael Marcus, Wolfgang, Karl-Heinz (versteckt), Erich und Marco (hinter der Kamera)
Eine Bleibe gefunden (v.l.n.r.): Thomas (Haarteil), Milan, Hermi, Roman, Franz (versteckt), Michael Marcus, Wolfgang, Karl-Heinz (versteckt), Erich und Marco (hinter der Kamera)

Während des Essens nahm der Verräter in der Runde wieder einmal einen Anlauf, uns zu verraten, wer Shabazza sei, doch zum Glück hatten Michael eine Gabel und ich ein Messer in der Hand, so dass wir Roman überzeugen konnten, seine Erkenntnisse aus dem neuesten Heft für sich zu behalten.

 

Zurzeit dreht sich natürlich alles um den Perry Rhodan Austria Con II, zu dem es heute die ersten Ausdrucke der Internetseiten gab, die in Kürze über die Veranstaltung informieren werden. Näheres gibt es wie gewohnt im Con-Tagebuch.

 

Der gemütliche Abend neigte sich um Mitternacht langsam seinem Ende zu. Michael Marcus' Worte "Es ist eh alles wurscht!" kündigten wie üblich den baldigen Aufbruch an. Wenigstens kamen wir heute noch in den Genuss eines kleinen Verdauungsspazierganges, da die meisten von uns erst wieder zum "Flut und Ebbe" zurückkehren mussten, wo wir unsere Autos abgestellt hatten. Und eines habe ich mir schon vorgemerkt - beim nächsten Mal nehme ich mir einen Staubfetzen mit! 

32. PR-Stammtisch im Mai 1999


[Bericht Roman]

 

Herzlich willkommen zum allmonatlichen Stammtischbericht!

 

Zweieinhalb Jahre lang haben Erich oder ich Euch mit den brandaktuellsten Berichten über dieses zwanglose Treffen gequält/erheitert/gelangweilt/aufgeregt/motiviert/verärgert (zutreffendes bitte einringeln). Und wir beide standen immer wieder vor dem gleichen Problem: Wie schreibe ich den Anfang des Berichts so fesselnd, dass der geschätzte, intelligente (Schleim!) Leser sich bis zum Schluss durchkämpft? Wir haben alles ausprobiert: Zitate, Drohungen, provokante Statements, Logbucheinträge, Stuntsequenzen, selbst Perry Rhodan Helden wurden für unsere Zwecke missbraucht. Jetzt drehen wir den Spieß ganz einfach um:

 

Wir wollen von Euch wissen, was Ihr lesen wollt! Schreibt uns, wie der nächste Stammtischbericht aussehen soll. Konkrete Vorschläge für den Titel, die Einleitung, den Hauptteil und den Schluss bitte mittels E-Mail an die Homepage.

 

Damit habe ich das Thema "fesselnde Einleitung" umschifft.

 

Angesichts der ständigen Parkplatznot im siebten Bezirk saß ich bereits um 18:40 Uhr im Hinterzimmer des bekannten Szenelokals Ebbe & Flut. Unnötig hinzuzufügen, dass ich beim Eintritt von den zwei Hunden angebellt wurde und ich gegen mich selbst im Dart-Spiel gewann.

 

Gegen sieben Uhr füllten sich die Sessel um den Stammtisch: Daniela, Thomas, Karl-Heinz, Milan, Hermi, Michael R., Wolfgang, Günter und Norbert. Dem ständigen Leser der Berichte wird aufgefallen sein, dass die beiden letzten Namen neu sind:

 

Günter war beim Surfen im Internet auf Erichs Homepage gestoßen und outete sich als Leser seit 1964. Damit durfte er sich gerade noch das Attribut "Altleser" umhängen. Ein Jahr später und es wäre vorbeigewesen mit dem Altleser. 

 

Norbert kam auf Empfehlung von Wolfgang, der es geschafft hatte, ihn mit dem PR-Virus zu infizieren. Er hatte mit dem Lesen der Silberbände erst vor ein paar Monaten begonnen und verstand dementsprechend wenig von dem, was wir während der nächsten fünf Stunden so laberten.

 

Unter den Abwesenden muss man Erich und Michael T. herausstreichen. Erich lag hustend und mit fiebrig glänzenden Augen im Bett und träumte vom Besuch des Stammtisches. Michael T. hatte für den heutigen Abend keinen Babysitter gefunden und musste deshalb seine Rasselbande selbst unter Kontrolle bringen. 

 

Nach einer Stunde Con-Diskussion (siehe Tagebuch) wurde es endgültig ernst. Die nächste halbe Stunde stand unter dem Motto: Was hat Wolfgang alles vom ThoreCon mitgebracht? Und wie teilen wir es brüderlich/schwesterlich unter den Anwesenden auf? Wolfgang hatte mit dem bisher üblichen Ritual gebrochen, dass der Erstanwesende alle Stücke (signierte Papenbrock-Bilder etc.) erwerben konnte. Finde ich zwar unfair, aber was soll’s. Hier die Aufzählung der erwerbbaren Devotionalien: verschiedene signierte Papenbrock-Zeichnungen von Promokarten, Taschenbücher, Gucky-CDs, Fan-Postkarten des Burgschmiet-Verlags und fünf A3 Farbkopien der alten PR-Poster und zwei A3 Farbkopien der Hefte Nr. 1 und Nr. 600, handsigniert von Johnny Bruck.

 

Bevor die Stücke von eifrigen Sammlern in der Luft zerrissen wurden (Motto: Wenn ich sie nicht haben kann, soll sie keiner haben!) und der Stammtisch plötzlich zum Boxring ausartete - lösten wir das Problem, wie Freunde so etwas fair lösen: durch Losen. Trotz Losentscheids spießte es sich hauptsächlich bei den Bruck-Postern. Da bestimmte Vorstellungen durch das Lospech nicht umgesetzt werden konnten, wurde anschließend getauscht und die meisten Wünsche konnten erfüllt werden. Nach diesem kleinen Zwischenspiel folgte eine weitere Stunde zum Thema Perry Rhodan Con in Wien.

 

Zu Rainer Castors Atlan-Buch "Imperator von Arkon" wurden die unterschiedlichsten Meinungen in den Raum geworfen. Jubel- und Buhrufe hielten sich in etwa die Waage. Wir einigten uns darauf, dass die eigentliche Handlung auf vier Seiten steht und der Rest eine lose Aneinanderreihung von Anekdoten aus Atlans Herrscherzeit ist. Blieb als Resümee: Entweder mag man Castor oder nicht.

 

Alle staunten über ein mitgebrachtes Plakat, auf dem das Titelbild des Gucky-Kinderbuches "Lausbiberalarm" zu bewundern war. Aufmerksamkeit erregte auch das von Hubert Haensel verfasste Buch, in dem Rhodan und Bull die Zeit bis Band 700 aus ihrer Sicht erzählen. (Habe ich Klaus Bollhöfener nicht vor knapp zwei Jahren einen ähnlichen Vorschlag unterbreitet? Hm.) Da das Buch im Herbst 99 auf den Markt kommen soll, wird uns Hubert auf dem Wiener PR-Con sicher einiges darüber erzählen können. 

 

Um 0:10 Uhr des darauffolgenden Tages verspürten einige eine leichte Müdigkeit, und alle nutzen dieses Warnsignal zum kollektiven Aufbruch. 

33. PR-Stammtisch im Juni 1999


"Mein Früchtetee und ich - ein Monolog in 20 Schlucken". So oder ähnlich hätte der Titel dieses Stammtischberichtes ursprünglich lauten sollen. Na ja, man kommt halt auf die absonderlichsten Ideen, wenn man sich unerwarteterweise eine halbe Stunde mit sich selbst, einer Tasse Tee und einem Zuckerstreuer beschäftigen muss. Zum Lesen hatte ich dummerweise nur drei Exemplare von NOW! mit, die ich schon in- und auswendig kannte. Und allzu viel erforschen konnte man sonst auch nicht im Hinterzimmer des Lokals "Flut und Ebbe", und angesichts meiner Betrachtungen im letzten Stammtischbericht - ich erwähne nur das Stichwort "Staubfetzen" - wäre das vielleicht auch nicht allzu ratsam gewesen. So haderte ich wieder einmal mit meinem Schicksal und schalt mich einen unverbesserlichen Narren, dass ich auch diesmal überpünktlich gekommen war. Und mit Roman konnte ich an diesem Tag auch nicht rechnen, da er gerade im Flugzeug nach Amerika saß.

 

Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte, dass mittlerweile eine halbe Stunde seit dem offiziellen Beginn der Stammtischrunde verstrichen war. Aber wie sagte schon der alte Ovid: "Eilig entschwindet die Zeit, unmerklich beschleicht uns das Alter; keinerlei Zügel Gewalt hemmet den flüchtigen Tag". Ehrlich gesagt, mich beschlich inzwischen der Verdacht, dass gar keiner mehr kommen würde, weil das heutige Treffen verlegt worden war. Als ich gerade ansetzte, den letzten Schluck meines ausgekühlten Tees zu trinken, enthob mich Milan meiner Zweifel und verdoppelte die heutige Besucherzahl. Er präsentierte stolz eine von Christopher Franke signierte Pax Terra CD, die er bei einem Besuch bei Klaus Bollhöfener in Kitzingen bekommen hatte. Bei der Gelegenheit wurde auch über den herannahenden Con gesprochen, aber mehr dazu im Con-Tagebuch! Dort finden sich die weiteren conbezogenen Themen, die im Verlauf des heutigen Abends besprochen wurden und die ich ausführlich in drei Sätzen festgehalten habe.

 

Dann kamen sie doch noch, die Stammtischfreunde, und während sich Franz und Daniela dazugesellten, überlegte ich mir bereits einen neuen Titel für den Stammtischbericht. "Still the same" erschien mir passend, denn es stellte sich wirklich die Frage, warum in letzter Zeit eigentlich keine neuen Gesichter mehr zu sehen waren. Dazu kam mir dann ein schrecklicher Verdacht: Was, wenn die Stammtischberichte daran schuld sind? Wer geht schon zu einem Stammtischtreffen, wenn er alles darüber bequem daheim im Wohnzimmer lesen kann? Es geht ja auch keiner ins Fußballstadion, wenn er im TV alles viel besser und gemütlicher sehen kann (okay, Daniela ausgenommen). Oder die Stammtischberichte schrecken so sehr ab, dass sich keiner her traut. Wie müßig diese Überlegungen waren, merkte ich ein paar Minuten später, als Max den Raum betrat, und ich begann resignierend, meine Gedanken zu diesem Thema imaginär zu zerknüllen, aber "Stranger in Paradise" als neuer Titel erschien mir dann doch etwas zu übertrieben.

 

Max hatte im Internet über den Stammtisch gelesen und es trotzdem gewagt, zu kommen. Das verdiente Hochachtung. Die Aufnahmeprüfung hatte er übrigens bravourös geschafft: Er besitzt fast alle P.R.-Romane, hat einen Großteil gelesen und kann sogar Kenntnisse auf dem Gebiet der Atlan-Abenteuer nachweisen. 

 

Kurz darauf kamen auch die beiden Letzten der Runde, die heute insgesamt sieben Köpfe zählen sollte, Michael und Michael Marcus. 

 

Nachdem wie üblich einige Gegenstände ihren Besitzer gewechselt hatten, begann man, die aktuellen Perry Rhodan Romane auszupacken und über Inhalt und Aufmachung zu diskutieren. Fast alle erkannten sofort den Paddler auf dem Titelbild, die Figur des Gucky wurde jedoch wieder einmal als zu comicmäßig empfunden, und vor allem die älteren Fans trauerten dem klassisch gezeichneten Mausbiber von Johnny Bruck nach. Dazu klärte uns Michael auch gleich auf, dass der "Ringraumer" keine Ren Dhark Erfindung war, da Johnny dieses Raumschiff schon lange vorher auf dem Titelbild eines Terra-Romanes abgebildet hatte.

 

Auch sonst erwies sich Michael wieder einmal als wandelndes Lexikon, indem er in der heute lange und eifrig geführten P.R.-Diskussion immer gleich Heftnummern und Seitenzahlen beisteuerte und vor allem bei Max für Verblüffung sorgte.

 

Entsetzen hingegen löste Daniela aus, als sie einen sicher erst wenige Stunden alten aber bereits reichlich malträtierten Perry Rhodan Roman aus der Tasche zog, ihn auf den Tisch knallte und die Blätter mit ihren Händen in einer Art und Weise bearbeitete, dass einige von uns leicht zusammenzuckten. Da nahm es dann auch niemanden mehr Wunder, dass sie das zerknitterte Etwas als "Gebrauchsgegenstand" bezeichnete. Bevor jedoch noch ein Sturm der Entrüstung losbrechen konnte, bekam sie unerwarteterweise Unterstützung von Franz, der zwar noch keine Perry Rhodan Romane, dafür aber Mythor-Hefte weggeschmissen hatte.

 

Na ja, wenigstens kam mir dazu eine neue Idee für den Titel des Stammtischberichtes:

 

"Wenn Romane schreien könnten - Die Folterkammer der Dani-E-La".

 

Und dann wurden unsere Fantasien noch viel furchtbarer und grauenvoller. Erich erzählte von Briefmarkensammlern, die unter notarieller Aufsicht seltene Briefmarken verbrennen, auf dass die restlichen mehr wert werden. Da soll es doch auf dem Welt-Con dreitausend Sonderdrucke der Nummer 2000 geben ... Was wäre, wenn man da - nein, lassen wir das, es war schon schlimm genug, dass die "Stardust"-Karten verbrannt wurden. Mit der aktuellen Promo-Karte "ES" wird das ja hoffentlich nicht passieren. Diese kann man übrigens in Kürze auf dem PRSKS-Turnier in Graz bekommen, bei dem Michael als Mitspieler den Wr. Perry Rhodan Stammtisch ehrenvoll vertreten und auch gleich Werbung für unser Turnier im Oktober machen wird. Apropos Karten - wie wäre es mit diesem Titel: "The turn of a friendly card" (Perry Rhodans Project). 

 

Das Thema Comics wurde heute nur gestreift, wenngleich einige von uns damit ungleich mehr Kindheitserinnerungen verbinden können als mit Perry Rhodan. Da kann man schon glänzende Augen bekommen, wenn man sich an die ersten Micky Maus Hefte zurückerinnert, die man vor vielen, vielen Jahren gelesen hat. Vor allem waren sie da noch wesentlich billiger als heute, und wer damals seinen Lesestoff gut aufgehoben und darauf aufgepasst hat, der kann heute einen kleinen Schatz sein Eigen nennen.

 

Kurz vor Mitternacht klang der Abend schließlich im kleineren Kreis gemütlich und ruhig aus. Und beim Verlassen des Lokals fiel mir endlich der passende Titel für den heutigen Bericht ein: "It's only Perry Rhodan, but I like it!"

34. PR-Stammtisch im Juli 1999


Der diesmalige Stammtischbericht steht unter dem Titel: Wenn Frauen etwas versprechen ... :-))) Nun ja, immerhin gibt es ja noch die sehr geringe Chance, dass Daniela beim nächsten Weihnachts- oder Frühjahrsputz doch noch die Mitschriften vom Stammtisch-Abend findet und der Bericht nachgeliefert werden kann. Ansonst konnten nämlich nur ein paar Besucher rekonstruiert werden - Daniela, Milan, Hermi, Karl Heinz, Roman und Michael IV., der zum ersten Mal dabei war. Eine Begebenheit, an die sich alle erinnern konnten und die wohl wirklich einmalig war: Roman hat gestoppte 18 Minuten lang geschwiegen - ob er da vielleicht ein kurzes Nickerchen gemacht hat?

35. PR-Stammtisch im August 1999


Zum ersten Mal in der Geschichte der Stammtisch-Berichte wird es ein Zeitparadoxon geben: Der Stammtischbericht vom August erscheint, bevor der vom Juli geschrieben wurde. Ich will ja jetzt keine Namen nennen, aber: Spute Sie sich!

 

Schön langsam merkt man, dass die "Perry Rhodan Tage in Wien" immer näher rücken, denn diesmal wurde nicht der Con, sondern der Stammtisch in 5 Minuten abgehandelt - und Michael M. warf keinen einzigen Dartpfeil. Vielleicht hatte er ja auch Angst, dass er den Rüsselmops in Acryl trifft, den Reinhard Habeck gewagter Weise gemeinsam mit einem tollen Gucky-Bildnis und mehreren anderen Bildern genau unterhalb der Wurfscheibe aufgebaut hatte. Dass das Bildnis von Gucky am Ende des Abends noch auf seinem Platz stand, war allerdings ein reines Wunder, da jeder der anwesenden Gäste glänzende Augen und einen gierigen Blick bekam, und das waren heute immerhin über ein Dutzend potentielle Gucky-Entführer. 

 

Ebenso gut musste man heute auf den ersten Programmfolder zum Austria Con II aufpassen, von dem sieben Stück auf dem Tisch lagen - wer zuerst kommt, mahlt zuerst, und wer kurz nicht aufpasst, hat umsonst gemahlen. Apropos malen - neben Reinhard war heute auch noch ein zweiter Maler anwesend, nämlich Charly, der Seidenkrawatten mit originalgetreuen Perry Rhodan Motiven verziert und auch drei Prototypen mithatte (wo sind die eigentlich hingekommen?).

 

Begonnen hatte ja alles ganz harmlos. Ich war zunächst überrascht, als ich Punkt sieben Uhr bereits Franz, Christoph, Roman und Charly antraf, die alle wie gebannt auf den kleinen Schirm eines Laptops starrten. Dort liefen nämlich gerade Atlans Zeitabenteuer, die mir Roman mitgebracht hatte - zahlen durfte ich gleich, mitschauen durfte ich nicht. Dann versammelte sich innerhalb kürzester Zeit auch der Rest der Crew - Heimo, Daniela, Karl Heinz, Milan und Hermi, Reinhard Habeck, Stefan, Wolfgang und Michael Marcus. Einige mussten sich zeitweilig mit einem Stehplatz begnügen, da sich durch den unerwarteten Ansturm ein kurzfristiger Sessel- und Platz-am-Tisch-Engpass ergab. Aber heute ging es ohnehin recht turbulent zu, da man sich ständig wahllos im Raum verstreute und sich nur zu wichtigen Fragen des Congeschehens wieder komplett am Tisch versammelte. Die Diskussionen waren eifrig und auch einigermaßen ergiebig, werden aber an dieser Stelle nicht die gebührende Erwähnung finden - zum kleinen Teil sind die Ergebnisse und Ergüsse dieser Gespräche noch geheim, zum großen Teil wurden sie ins Con-Tagebuch ausgelagert, auf dass sie keiner so leicht findet ...

 

Natürlich wurde heute auch über andere Dinge gesprochen, z.B. über die beiden letzten Perry Rhodan Romane, die einige überhaupt nicht gut fanden. Ich konnte leider nicht mitreden, da ich wie Michael Marcus über 20 Hefte im Rückstand bin - theoretisch zumindest, da schon wieder ein erbärmlicher Verräter (ich glaube, heute war es nicht Roman) ausgeplaudert hatte, dass Shabazza nicht mehr in der laufenden Handlung vorkommen würde, weil ... na ja, ich will gar nicht mehr darüber nachdenken, vielleicht vergesse ich es ja wieder, bis ich zu diesem Roman komme.

 

Die beiden faux pas des Abends haben sich Daniela und Wolfgang geleistet. Wolfgang, indem er einen Blondinenwitz erzählte und dann als Letzter merkte, dass Hermi ... na ja, eben blond war. Und Daniela machte auf sich aufmerksam, als sie behauptete, dass sie den Rüsselmops nicht kenne. Doch vielleicht wollte sie ja auch nur Reinhard einen kleinen Schreck einjagen, aber der war heute ohnehin schon arm dran - zunächst musste er eine Horde zu allem entschlossener Bilder-Interessenten abwehren, dann bekam er zirka 10 Gucky-Bücher zum Signieren unter die Nase gehalten, und zum Schluss wurde er noch überredet, für das Con-Programm etwas zu zeichnen. Ich glaube, den sehen wir nie wieder. Nein, Spaß beiseite, es wird am Con eine schöne Bilderausstellung von ihm geben. Dann wurde gleich ein Termin im Kolpinghaus vereinbart, um einen geeigneten Platz für die 100 Meisterwerke zu finden, die wir bekommen könnten - womit wir schon wieder beim Con und somit nicht beim Thema wären. Um nun gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen - am Ende des Abends ging es um den Weltcon. Etwa 10 Stammtischbesucher haben diese Veranstaltung bereits fix eingeplant, und Wolfgang erklärte sich bereit, sich nach einer günstigen Transportmöglichkeit und einem Quartier zu erkundigen. Auch das vorläufige Programm - frisch aus dem Internet ausgedruckt - machte die Runde.

 

Um halbeins packten wir schließlich alles zusammen, unter anderem auch drei alte Perry Rhodan Spiele, die Karl Heinz aus guter Quelle aufgetrieben hatte - "Der Methankrieg", "Das Raumkampfsystem" und ein Rollenspielbuch.

 

Vor dem Verlassen des Lokals machte Reinhard bei jedem noch eine Leibesvisitation, aber außer drei Krawatten hatte er nichts gefunden ...

36. PR-Stammtisch im September 1999


Ausgebrannte Galaxien säumen ihren Weg -

Ernst Vlcek und Klaus N. Frick zu Besuch beim Wiener Perry Rhodan Stammtisch 

 

"Wenn heute jemand eine Bombe in das Lokal schmeißen würde, wäre nicht nur ein Großteil der österreichischen Fan-Szene ausgerottet, sondern auch der Fortgang der Perry Rhodan Serie gefährdet, zumindest zu zwei Drittel."

 

Solche Gedanken sind Ernst und Klaus wahrscheinlich nicht durch den Kopf gegangen, als sie harmlos im Gastraum des "Flut und Ebbe" saßen, gemütlich ein Abendessen zu sich nahmen und der Dinge harrten, die da kommen sollten. Und ebenso unbeschwert waren auch die anderen 23 Besucher dieses Abends, die sich langsam, aber sicher, im Hinterzimmer des Lokals versammelt hatten und sich bereits voller freudiger Erwartung um drei Tische drängten - (Namen in beliebiger Reihenfolge) Daniela, Roman, Christoph, Wolfgang, Milan, Hermi, Karl Heinz, Michael Marcus, Franz, Reinhard Habeck, Hermann Urbanek, Gerhard, Dr. Karl Grün, Erich, Michael R., Andreas Findig, Gerold mit Frau Andrea (aus Graz), Michael Wittmann, Thomas (der mit dem Totenkopf-Leiberl), Michael (der Vierte, zum zweiten Mal hier), Thomas und ein Fan mit grünem Sakko.

 

Ein paar Wagemutige betätigten sich an der Dartscheibe und warfen die Pfeile mit den scharfen und glänzenden Metallspitzen zielsicher ins Schwarze - vor allem Reinhard, der zum ersten Mal spielte und gleich alle Durchgänge souverän gewann. Doch bald lagen die sechs Dartpfeile wieder unbeachtet in der Ecke, weil sich jeder noch rechtzeitig einen guten Platz suchen wollte, bevor sich die beiden Ehrengäste die Ehre geben würden.

 

Und sie ließen nicht lange auf sich warten. Als sie unter Applaus den Raum betraten, wurde wieder scharf geschossen, diesmal allerdings mit den Fotoapparaten - von links, von rechts, von oben, von unten, von vorne, von hinten, und wenn es noch eine weitere Perspektive gegeben hätte, auch von der. Wolfgang lotste die beiden an einen zentralen Punkt der Stube, wo sie mit Bier versorgt und Fragen überschüttet wurden - oder war es umgekehrt? Egal, jedenfalls gab es ein kurzes, heilloses Durcheinander, bis Klaus die Initiative übernahm und eine Fragestunde ausrief, die sich dann auf zirka drei Stunden erstreckte.

 

Um das gleichzeitig einsetzende Stille-Post-Spiel etwas zu verkürzen - "Wer ist denn das in dem grünen Sakko?" - "Welcher Grüne ist am Klo?" - "Dr. Grün? Das ist der dort in der Ecke mit dem grauen Sakko." - "Und wer ist das daneben mit dem grünen Sakko?" - usw., usw., übernahm es der österreichische Vertreter der Fanzentrale, Michael Marcus, alle Anwesenden vorzustellen. Währenddessen machten ein paar Schachteln mit Einstandsgeschenken des Verlages die Runde: Feuerzeuge, Kugelschreiber und kleine Fläschchen mit Vurguzz, die es erst seit ein paar Tagen im Handel gibt.

Ein Teil der Gäste: linker Tisch - Daniela, Roman, Ernst, Klaus, Wolfgang, Hermi, Michael R., Karl Heinz; rechter Tisch - Hermann Urbanek, Reinhard Habeck, Karl, Dr. Karl Grün, Gerhard
Ein Teil der Gäste: linker Tisch - Daniela, Roman, Ernst, Klaus, Wolfgang, Hermi, Michael R., Karl Heinz; rechter Tisch - Hermann Urbanek, Reinhard Habeck, Karl, Dr. Karl Grün, Gerhard
Ein Fläschchen Vurguzz in Ehren ...
Ein Fläschchen Vurguzz in Ehren ...

Dann begann der anstrengende Teil des Abends, aber nur für einige unter uns (in der Internet-Ausgabe müsste jetzt das Emoticon *eg* für "evil grin" stehen). Obwohl, die Gäste plagten sich auch ordentlich, indem sie sich im Schweiße ihres Angesichts schwierige und knifflige Fragen ausdachten, aber es war natürlich mehr als einmal "Kein Kommentar" zu hören. Ich möchte hier nun einmal einige brandaktuelle Antworten auflisten. Weitere interessante Infos zu Exposés, Autorenkonferenzen, den Dscherro, einem neuen Perry Rhodan Film, dem Unsterblichensterben und vieles mehr wird es in der nächsten Ausgabe von NOW! geben: "Das P.R.-Team im Gespräch" - Roman fragt, und Klaus und Ernst ergeben sich ... äh, antworten. Und vielleicht wird da auch die Frage beantwortet, von welcher/m Unbekannten Klaus ein Bier spendiert bekommen hat und daraufhin ein paar Mal kurz verschwunden war.

 

  • Exposés gibt es bereits bis Band 2008
  • Ernst hat bereits seinen Teil des Bandes 2000 geschrieben, den es außerdem am Welt-Con für alle Besucher in einer Variant-Cover-Edition geben wird. Auch Band 2001 ist bereits fertig.
  • Die Handlung ist zurzeit bis Band Nummer 2099 bekannt, ebenso der konkrete Inhalt des Romans 2049.
  • Es wird ein viertes Traversan-Buch geben (mehr dazu weiter unten)
  • Ein Lexikon auf CD-ROM ist gestorben
  • Perry Rhodan Film (mehr dazu im nächsten NOW!)
  • Von der im Logbuch bereits erwähnten "Aagenfelt-Barriere" wird erstmals in Band 2003 zu lesen sein
  • Der Begriff "Seelenquell" wird erstmals in Band Nummer 2000 fallen und soll ein Hauptthema der nächsten 100 Romane sein (!)
  • Hanns Kneifel wird als Gastautor den Band Nummer 2009 verfassen

 

Bevor es jedoch zu sehr ans Eingemachte ging, wurde Klaus N. Frick von Ernst "Gebranntes-Kind-scheut-das-Feuer" Vlcek etwas eingebremst, der sehr auffällig zu den sechs spitzen Dartpfeilen in der Ecke schielte: "Der plaudert ja heute ..."

 

Eines der wirklichen Geheimnisse, die heute gelüftet wurden, war wohl das des Erscheinens eines vierten Traversan-Buches. Nachdem der Weltbild-Verlag den Atlan Minizyklus in drei Hardcover-Bänden verteilt herausgegeben hatte, wird also noch ein weiterer Band nachfolgen. Dies liegt schlicht und einfach daran, dass vier Bücher verkauft wurden, obwohl nur Stoff für drei (pro Band 4 Hefte) vorhanden war. Um nun dieses neue Buch mit Geschichten zu füllen, wurden im August kurzerhand die Stammautoren sowie einige junge Autoren angeschrieben. Einer davon war der heute anwesende Andreas Findig, der eine umfangreiche Geschichte unter dem Arbeitstitel "Flucht von Celkar" beisteuern wird. So wie alle Stories, die in diesem Buch erscheinen sollen, werden Stränge der Traversan-Handlung fortgeführt. In Andreas Geschichte geht es um die Springer-Piraten sowie den Gerichtsplanet Celkar, der übrigens auch in der Geschichte von Frank Borsch eine Rolle spielen wird. Über den Inhalt sei an dieser Stelle natürlich nichts verraten. Nachlesen kann man diese völlig neue Story-Sammlung, die außerdem durch einen Info-Teil sowie Karten ergänzt wird, voraussichtlich im Frühjahr 2000.

 

Eine weitere Neuigkeit war das erste Exemplar der Perry Rhodan Fanromane, das in der Runde herumgereicht wurde. Hermann, der das Heft letztendlich bekommen sollte, ließ es keine Sekunde aus den Augen, damit es nicht in einer dunklen Raumecke verschwinden konnte. Bei der Frage, wohin denn die GILGAMESCH in der aktuellen Handlung verschwunden sei, bekam Klaus große Augen: "Ernst, hast du etwas geschrieben, von dem ich nichts weiß?"

Wie war das noch mit der Aagenfelt-Barriere ...?
Wie war das noch mit der Aagenfelt-Barriere ...?
Rüsselmops, the one and only ... präsentiert von Reinhard Habeck
Rüsselmops, the one and only ... präsentiert von Reinhard Habeck

Die Uhr an der Wand zeigte 22:00 Uhr, und ich hatte mittlerweile meinen ganzen Film verschossen, obwohl der Abend erst zur Hälfte um war (das wusste ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Wenigstens konnte ich endlich die hinderliche Fototasche wegräumen, obwohl das war gar nicht so einfach, da jeder Quadratmeter des Raumes belegt war. Im hintersten Winkel des Zimmers schließlich räumte ich fünf Dartpfeile, die offenbar jemand auf den Boden geschmissen hatte, wieder auf ihre Ablage unter der Scheibe und konnte so meine Tasche trittsicher verstauen. Allein der Fan im grünen Sakko fotografierte unermüdlich weiter. Begehrtes Motiv war Reinhard Habeck (wie immer mit Mascherl), der stolz zwei Plüsch-Prototypen seiner Rüsselmops-Figur präsentierte. Ein zufällig anwesender Gucky wurde auch gleich in die Runde aufgenommen und abgelichtet.

 

Als die Gespräche auf Rainer Castor und seinen Materia-Doppelband kamen, waren sich alle einig, dass mit dem neuen Autor ein guter Griff gemacht worden war. Die Romane haben gut gefallen, und die Technik-Schilderungen konnten auch überzeugen. Mit Band Nummer 1986 wird Rainer Castor eine der größten bisher dagewesenen Raumschlachten abliefern, laut Klaus "die ärgste seit 1000 Bänden" - man darf gespannt sein. Der Band 1993 hingegen wird dann die philosophische Seite des Autors zeigen und am Freitag vor dem Austria Con II Wochenende in den Trafiken erhältlich sein.

 

Angesprochen wurden auch die beiden Rechtsfälle, die in der Fan-Szene für etwas Unruhe gesorgt haben. Der "Fall Thunack" fand dabei etwas weniger Interesse, die Sache mit der Internet-Adresse www.PerryRhodan.de, die sich ein Fan für seine private Perry Rhodan Homepage reserviert hatte, wurde hingegen schon angeregter diskutiert. Letztlich ging es um die angemessene Art und Weise, eine solche Angelegenheit zu regeln. Mittlerweile hat sich der Verlag jedoch weltweit die für die Serie relevanten Domain-Namen sichern lassen.

 

Der unbekannte Fan im grünen Sakko hatte mittlerweile sein auffälliges Kleidungsstück ab- und den dritten Film eingelegt. Die "Fragestunde" ging ins Finale. Auch Klaus, der kurz draußen gewesen war und sich dann in der Ecke bei den Dartscheiben mit einigen Fans unterhalten hatte, setzte sich wieder an den Tisch. Jetzt begann das Kreuzverhör zu Band 2000. Dass der Titelbildzeichner Swen Papenbrock heißen würde, war noch relativ einfach herauszubekommen, aber bei der Frage nach Details zum beigelegten Poster bissen wir uns die Zähne aus. Es wird kein Raumschiff darauf abgebildet sein und keine Person, und wenn man wüsste, wer es gezeichnet hat, wüsste man, um was es geht ... (Die Auflösung dieses Rätsels findet man auf den Mittelseiten von Band 2000). Dass es sich beim Postermotiv um das Verlagsgebäude oder KNF's Wohnzimmer handeln würde, waren zwar interessante Spekulationen, aber letztlich nicht sehr glaubhaft. Da halfen auch die gefährlichen Blicke auf die sechs funkelnden Dartpfeile in der Ecke nichts - Klaus schwieg wie ein Grab.

 

Nach diesem quasi offiziellen Teil des Abends begannen sich die Gäste im Zimmer zu verstreuen und bildeten kleinere Gesprächsrunden. Ernst verabschiedete sich von allen und nahm noch mehrere Grüße an seine Frau mit.

Noch mehr Gäste: Karl Heinz, Andreas Findig, Christoph, Gerold und Andrea, Franz, Michael Wittmann, Thomas, Michael IV.
Noch mehr Gäste: Karl Heinz, Andreas Findig, Christoph, Gerold und Andrea, Franz, Michael Wittmann, Thomas, Michael IV.

Reinhard präsentierte den ersten Medienbericht zum neuen Gucky-Buch. In der neuen Wochenschau Nr. 35/99 vom 1. September fand sich ein ganzseitiger Artikel samt Fotos der Macher und einer Werbung für das Buch. Es muss wohl zirka ein Uhr nachts gewesen sein, als Klaus noch eine kurze Einführung in die Schriftstellerei anhand praktischer Beispiele gab. Da ging es um Verschränkungen, Wildschweinbraten, große Riesen und kleine Zwerge, Pointen und über das Schreiben an sich - 10% Talent, 90% Handwerk machen den guten Autor aus, und eines ohne das andere funktioniert nicht. Einigen der Zuhörer sah man nach diesen Ausführungen förmlich an, wie sie geistig gerade einige ihrer letzten Storys zerknüllten, aber von Klaus ein "Nicht schlecht" zu hören, bleibt eben nur einigen Auserwählten vorbehalten. Michael R. erntete immerhin ein "Das ist geil", als er wieder einige Stories den richtigen Heft- und Taschenbuchnummern zuordnen konnte. Außerdem nutzten wir die Gunst der späten Stunde, um Klaus ein Schriftsteller-Seminar im nächsten Frühjahr in Wien abzuringen, da ja das geplante Seminar beim Austria-Con wegen seines Afrika-Urlaubes ins Wasser fällt.

 

Es war wohl nach zwei Uhr, als wir das Lokal verließen und hinter uns das Licht abgedreht wurde. Einige schmiedeten noch Pläne für die angebrochene Nacht, während die meisten von uns erschöpft nach Hause fuhren.

 

Bevor ich es vergesse: Zwei Tage später erhielten wir vom Lokal "Flut und Ebbe" einen Brief samt einer Rechnung über Ausbesserungsarbeiten an der Toilettentüre. Irgendjemand hatte dort mit einem spitzen Gegenstand eingeritzt: "Klaus was here". Bei der Frage, wem denn das grüne Sakko gehöre, das vergessen wurde, mussten wir allerdings passen.

37. PR-Stammtisch im Oktober 1999


Ich fürchte, der heutige Stammtischbericht wird etwas spärlich ausfallen (aber hoffentlich nicht so spärlich wie der von Daniela im Juli *eg*). Nicht, weil so wenig los gewesen wäre, sondern weil ich fast ausschließlich mit conbezogenen Dingen beschäftigt war. Die Perry Rhodan Tage in Wien nahen mit Riesenschritten (nur mehr 29 Tage!), und wir fragen uns bereits, wie wir das alles zeitlich schaffen werden.

 

Der Rahmen für unser diesmaliges Treffen war ja nicht als optimal zu bezeichnen. Zuerst bekamen wir unseren Extraraum nicht und mussten uns vorne im Gastraum mehrere Tische zusammenstellen, dann wurden wir von lauter Musik begossen, dass wir unser eigenes Wort nicht verstanden, und letztendlich malträtierte noch ein Gast einen halben Meter hinter uns das Piano - zugegeben mit ganz guter und flotter Musik, aber eben unpassend zu einer ernsthaften Besprechung, vor allem von der Lautstärke her. Dass meine Suppe nur sehr lauwarm war und das Teehäferl nur halb voll und .... aber ich schweife vom Thema ab. Mit 19 Besuchern hatten wir jedenfalls einen der am stärksten besuchten Stammtischabende. Es gab eine Menge neuer und unbekannter Gesichter - teilweise bekannt waren einige Gäste vom Wiener SF-Stammtisch: Robert M. Christ (wird am Con einige alte Super 8 Filme herzeigen), Viktor Farkas und Bernhard Schaffer (hat in den P.R.-Romanen etliche Zeichnungen veröffentlicht). Zum ersten Mal da und unbekannt waren Franz II und Robert (er ist schon öfters auf meine Homepage gesurft und wollte sich nun einmal davon überzeugen, ob die Stammtischberichte auch wirklich immer den Tatsachen entsprechen *g*). Der "Rare Guest" war diesmal Roswitha, die schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr da war. Und nicht zu vergessen Harald Havas, der heute auch zum ersten Mal da war und speziell an der Con-Besprechung teilgenommen hat. Er wird uns nicht nur in den Medien zur Geltung bringen, sondern übernimmt auch einen eigenen Programmpunkt, was jedoch im Con-Tagebuch genauer nachzulesen ist. Der Rest kann bereits eine zumindest zweimalige Anwesenheit nachweisen, wie etwa Max und Stefan, die anderen waren Franz, Roman, Wolfgang, Milan, Daniela, Heimo, Manfred, Thomas, Karl-Heinz und meine Wenigkeit.

 

Neben angeregten Gesprächen gab es heute auch viel zu sehen. Zunächst zeigte Robert M. ein Album mit Fotos aus den frühen 70er-Jahren her. Großteils bekannte Gesichter, nur eben 25 Jahre jünger, in der typischen Kleidung und mit den typischen Frisuren auf SF-Veranstaltungen, Cons und bei Festlichkeiten. Ob wir in 25 Jahren auch einmal irgendwo sitzen werden und unsere Erinnerungen herzeigen - "Ja, ja, damals als wir den Austria Con II gemacht haben, das waren noch Zeiten ..."

 

Die anderen Bilder von Robert M. waren da schon etwas moderner - Computergraphiken, Fotocollagen und -montagen. Auch Milan hatte seine Werke mit und ließ eine Mappe mit einer Comicstrip-Serie herumgehen. Nebenbei verteilte er noch die letzte Ausgabe seines Fanzines "New Worlds". Und Berhard holte schließlich ebenfalls einige seiner Zeichnungen hervor, die wir beim Con verwenden werden.

 

Karl Heinz kam da schon mit schwereren Geschützen angefahren. Neben einigen Schachteln mit Modellbausätzen hatte er CDs mit den alten P.R.-Hörspielen dabei, die einige von uns bestellt hatten. Ich konnte meine gleich teilweise in Naturalien bezahlen und übergab ihm einen John Sinclair Roman Nummer 1000 und ein "Perry Rhodan - Lecture des textes" von Jean-Michel Archaimbault.

 

Max erwies sich als profunder Kenner der Stammtischmaterie, obwohl er erst zwei Mal hier war. Er hatte mehrere der Berichte auf der Homepage gelesen und wusste über die letzten Treffen besser Bescheid als die Leute, die anwesend gewesen waren. Und wer hat sich schon mal genau überlegt, dass sich ein Epsaler aufgrund seiner Körperdimensionen eigentlich gar nicht auf der Schulter kratzen kann?

 

Bei einem kurzen Gespräch über die aktuelle Handlung musste ich wie gewohnt weghören, da sich mein Rückstand auf mittlerweile über 30 Hefte vergrößert hat. Die Chancen hingegen, all diese Romane bis zum WeltCon nachzulesen, werden immer geringer. Dabei soll die laufende Handlung einige wirkliche Höhepunkte zu bieten haben. Zum einen mit dem Band "Eine Falle für Materia" von Arndt Ellmer, den etwa Milan für den bisher besten des ganzen Zyklus hielt und zum anderen mit Roman Nummer 1988 "Die Diener der Materie", dem Michael M. "Jubiläumsbandqualitäten" zusprach (um jetzt keine Verwirrung zu stiften - Michael M. war heute nur geistig anwesend - denke ich zumindest - und hat mir das am Telefon gesagt).

 

Der Comic-Teil beschränkte sich heute darauf, dass Wolfgang den Marvel Klassik Band "Silver Surfer 2" aus der Tasche zog und Karl Heinz und der Schreiber dieser Zeilen "Ich auch" dazu anmerkten.

 

Ich erzählte natürlich auch noch kurz von der SF-Börse, bei der ich mit einem Stand vertreten war (einen Bericht darüber wird es im nächsten NOW! geben, das pünktlich zum Con erscheinen wird, falls das von mir herbeigewünschte Wunder auch tatsächlich eintritt). Den kleinen Gewinn, den ich dabeihatte (wenn man vernachlässigt, dass die angebotenen Dinge auch irgendwann einmal gekauft worden waren und dass der eigene Stundenlohn gleich Null ist) werde ich jedoch in spätestens zwei Wochen wieder ausgeben ...

Dass ich diesen Abend nicht in bester Erinnerung behalten werde, das wird wohl jeder verstehen. Aber die endlos lange Parkplatzsuche beim Nachhausekommen, der kaputte Lichtschalter, der Kurzschluss um zwei Uhr in der Nacht ... das ist eine andere Geschichte.

38. PR-Stammtisch im November 1999


Was soll ich bloß zuerst tun? Den Bericht zum Austria Con II schreiben? Fotos einordnen und einscannen? Mehrere liegengebliebene Mails beantworten? Die Homepage aktualisieren? Die Con-Einkäufe sichten und sortieren? Die Entwürfe und Konzepte von NOW! 7 archivieren oder entsorgen? Die Homepage für die Light on Fandom CD-ROM in eine Offline-Version bringen und an DSW schicken? Ernst die zip-Diskette mit dem verfremdeten Autorenporträts zurückschicken? Ein Titelbild für den Austria Con IV entwerfen? *händeüberdemkopfzusammenschlag*

 

Also, das Erste war, glaube ich, die Standpauke meiner Frau. Dann habe ich einige der oben aufgezählten Punkte erledigt und bin nun endlich beim Stammtischbericht angelangt. Eines vorweg - er wird kurz und schmerzlos. Und eigentlich war der Abend weniger ein Stammtisch-Treffen als eine Con-Nachbesprechung - aber alles der Reihe nach.

 

Heute konnten wir zunächst gleich vier neue Gäste begrüßen - oder waren es fünf? Ehrlich gesagt, ich hatte an diesem Abend etwas den Überblick verloren. Als ich um halbacht kam, glaubte ich zuerst, es hier mit der verstofflichten Form des Begriffes "Chaos" zu tun zu haben - die Leute saßen, standen oder waren in Bewegung, führten mindestens zehn Gespräche gleichzeitig, laut und angeregt, reichten Fotos, Zettel und Geldscheine kreuz und quer über den Tisch, einer warf Poster in die Menge, ein anderer verteilte T-Shirts ... bevor ich mich jedoch umdrehen und wieder gehen konnte, war ich bereits assimiliert - Widerstand zwecklos. So saß ich also da, und bekam gleich als erstes von Daniela eine Unterlage zum Austria Con II in die Hand gedrückt. Unsere Präsidentin hatte bereits die Feedback-Bögen ausgewertet sowie die finanziellen Mittel abgerechnet und eine Besucherstatistik erstellt. Ich war gleich erfreut, dass offenbar doch einige Gäste aufgrund meiner Ankündigungen auf der Homepage und der Comic- und der SF-Börse gekommen sind - wie viele ich da vergrault habe, weiß ja zum Glück keiner. 

 

Bevor ich nun jedoch die neuen Besucher an dieser Stelle ebenso vernachlässige, wie es an jenem Abend passiert ist, möchte ich sie zumindest einmal namentlich erwähnen: Kurt mit Frau, Reinhart, Richard und Andreas von den Star Dragons. Und bitte, seht den Stammtischfreunden die derben Scherze nach ("Wo wurde Perry Rhodan geboren? - Was, das weißt Du nicht? Kannst schon wieder gehen ...!")

 

Und welche Gesichter habe ich dem allgemeinen Durcheinander sonst noch erkannt? - Roman, Daniela, Heimo, Karl-Heinz, Robert und Max (und sie sehen sich DOCH ähnlich!), Milan, Michael R., Michael Marcus, Thomas, Wolfgang und Hermann. R.K. alias Fancan Teik, der mir ein Mail geschickt hatte, war jedoch nicht da. 

 

Alle waren froh, den Austria Con II gut über die Bühne gebracht zu haben, und zweihundert Teilnehmer waren natürlich auch eine schöne Zahl, mit der nach den vorangegangenen Flops in Deutschland nicht so ohne weiteres zu rechnen war. Aber statt dass nun alle zufrieden waren und sich ein bisschen auf den Lorbeeren ausruhten, wurde bereits über einen Austria Con IV gesprochen. Erbarmen Leute, Aus-Zeit. Ich war nach dem Con so ausgelaugt, dass ich mich fast eine Woche nicht mit P.R. beschäftigt hatte - nur faulenzen, endlich wieder mal am Abend fernsehen (!), im Internet surfen ohne eine P.R.-Site anzusteuern oder sich ein Comic-Heft aus dem Schrank nehmen und lesen. 

 

Mit "Comic" habe ich mir jetzt gleich selbst ein Stichwort gegeben. Wolfgang war in Essen auf der "Comic Action" und hatte für die Comic-Fans unter uns einiges mitgebracht. Aufkleber, Buttons, Special Editions und Zeichnungen von Joe Jusko, Simon Bisley, Albert Weinberg und etlichen anderen wurden am Tisch verteilt. Nur zum Herzeigen war ein Catwoman-Comic mit 3D-Cover - zum Glück war das Heft in einer Hülle, sonst wäre es am Ende an bestimmten Stellen ganz abgegriffen gewesen.

 

Dann ging es wieder um Perry Rhodan. Eine japanische Ausgabe machte die Runde und löste im Anschluss eine Diskussion über den allgemeinen Vertrieb der Perry Rhodan Produkte aus. Vieles gibt es gar nicht in Österreich oder ist nur umständlich oder teuer zu bekommen. Warum gibt es das Gucky-Kinderbuch nur auf Vorbestellung? Warum muss man sich die Fan-Edition aus Deutschland schicken lassen? Warum gibt es die Hörspiel-CDs nirgends zu kaufen? Ist Österreich ein so kleiner Markt, den man komplett vernachlässigen kann? Nun ja, nach Mainz werden wir wohl alle unseren größten Koffer mitnehmen (und das Weihnachtsgeld!), um unsere Einkäufe unterzubringen.

 

Nicht erst als ein unbekannter "Piano Man" vorne im Lokal in die falschen Tasten griff, überlegten wir, einmal einen Lokalwechsel vorzunehmen. Für das nächste - inoffizielle - Treffen, bei dem sich die Con-Organisatoren nochmals mit der Abrechnung und wohl auch einer Analyse des Austria Con II beschäftigen werden, wurde einmal probehalber das Lokal "G'schamster Diener" ausgewählt, in dem sich auch die Science Fiction Gruppe Wien trifft. Falls sich jedoch eine dauerhafte Änderung ergibt, wird das noch rechtzeitig auf der Homepage bekanntgegeben.

 

Diesmal war ich einer der ersten, die den Heimweg antraten, aber ich denke, es wird sich nicht mehr viel getan haben, sonst hätte ich sicher etwas davon gehört. So möchte ich nun diesen Bericht abschließen, bevor mir um 1:07 Uhr gänzlich die Augen zufallen und ich dajjjjfdj jfkdjfkd fjdkfjjjjjjjjjjjkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk

 

[Systemfehler: Mehrere Tasten blockiert! Bitte freigeben oder mit Strg+Alt+Entf neu starten!]

39. PR-Stammtisch im Dezember 1999


Eigentlich sollte ich ja die werten Leserinnen und Leser mit dem nun folgenden Bericht verschonen - nicht nur, dass ich zurzeit immer erst nach Mitternacht zum Schreiben komme, wenn der Kopf schwer und die Gedanken träge sind, sondern es hat sich nach dem Austria Con II auch eine gewisse Lustlosigkeit und Leere breit gemacht, der ich bisher noch nicht wirksam begegnen konnte. Auch die Musen sind rar geworden heutzutage und kommen nur mehr zu besonderen Anlässen vorbei, um ihre Küsse zu verteilen, und ich warte noch immer auf den für den Feinschliff des Con-Berichtes. Klio, wo bist Du? Leg Deine Papyrusrolle und den Griffel beiseite und spitze Deine Lippen! Notfalls kannst Du auch eine Deiner Schwestern vorbeischicken - Kuss bleibt Kuss!

 

Wenn ihr euch also etwas Gutes tun wollt, dann solltet ihr jetzt aufhören zu lesen. Da ich aber genau weiß, dass es immer wieder einige Unverbesserliche gibt, die sich von all diesen widrigen Umständen nicht abschrecken lassen, bleibt es mir nun doch nicht erspart, hier einige Zeilen niederzuschreiben. 

 

Also, was wollt ihr wissen?

Ob viele Leute da waren? - Die Antwort ist: Ja.

Ob es lustig war? - Keine Ahnung, ich habe die anderen nicht gefragt.

Noch eine Frage? Ja, du da. Ja, DU mit dem schütteren Haar. Was willst du wissen?

Ob Roman da war? - Tja, wärst du gekommen, dann wüsstest du es jetzt!

Hat noch wer eine Frage?

Wann wir nach Hause gegangen sind? - Hey, wozu willst du das wissen?

Also, Leute, wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, dann mache ich jetzt Schluss.

Aha, da hinten gibt es noch eine Wortmeldung! Ob ich wieder einen Stammtischbericht schreibe? - Wozu? Ich habe euch ohnehin gerade alles erzählt! Außerdem habe ich meine Zeit nicht gestohlen. Also, bis zum nächsten Mal!

 

Ich habe es befürchtet. Da wendet man die allergrößte Mühe auf, die Leser zu vergraulen, und dann gibt es noch immer welche, die sich von diesen Zeilen einfach nicht losreißen können. Okay, ich gebe mich geschlagen. Soviel Hartnäckigkeit muss respektiert werden, und deshalb folgt jetzt ein kurzer Bericht über das letzte Zusammentreffen des Wiener Perry Rhodan Stammtisches im Lokal "Ebbe und Flut" am 3. Dezember 1999.

 

Phase I - Ab auf die Schulbank!

 

Eine Stunde früher als sonst waren bereits die ersten Gäste da, um unter fachlicher Anleitung eine Einführungsrunde in das Perry Rhodan Sammelkartenspiel zu absolvieren. Die Lehrer dabei waren Christoph, Peter und Michael R., die Schüler waren Daniela, Roman, Günter und Wolfgang. Wolfgang, der Streber, hatte zu Hause bereits die Bedienungsanleitung studiert und kassierte mehrere Pluspunkte ein, Roman bekam einen Eintrag ins Klassenbuch, weil er ständig unaufmerksam war und schwätzte, Günter hatte heute seinen ersten Schultag, und Daniela war eigentlich ganz brav. Nachdem die ersten Schlachten geschlagen waren, trafen schön langsam die restlichen Gäste ein und lösten den ersten Phasenwechsel aus.

 

Phase II - Spieler und Plaudertaschen

 

Gibt es einen besseren Beweis für die Qualitäten des Wiener Perry Rhodan Stammtisches, als dass fünf Gäste, die im November zum ersten Mal da waren, auch diesmal wiedergekommen sind? Reinhart, Richard, Andreas, Kurt und dessen Frau haben sich nicht davon abhalten lassen, an diesem Freitagabend das "Flut und Ebbe" aufzusuchen. Ob sie sich jetzt gedacht haben, es kann nur besser werden, oder ob das heutige Fernsehprogramm so mies war, sei jetzt dahingestellt - Hauptsache, sie waren da!

 

Nachdem der halbe Tisch ein Schlachtfeld war, mussten wir noch einen zweiten Tisch dazustellen, um alle Fans unterzubringen, und das war bei 18 Personen gar nicht so leicht. Neben den oben genannten kamen nämlich auch noch Thomas, Karl Heinz, Hermann, Franz, Stefan und Max. Max muss ich an dieser Stelle einmal ein besonderes Lob aussprechen, weil er der Einzige ist, der aus meinen Stammtischberichten zitieren kann.

 

Während sich der eine Teil angeregt unterhielt, Con-Fotos herumgehen ließ oder das neue Atlan Fanzine-Buch bewunderte, ließ sich auch der andere Teil nicht stören. Bloß bei Wortmeldungen wie "Greif mich an" oder "Und jetzt die Kampfpaarung" warfen wir ein paar verstohlene Blicke auf die andere Seite, und wenn wir nicht gewusst hätten, was da los ist - wir hätten Schlimmes vermuten müssen! 

 

Phase III - Ausgespielt

 

Zur Halbzeit des heutigen Abends war das Spiel beendet, und die Teilnehmer integrierten sich wieder in das Stammtischgeschehen. Es gab aber keine wirklich große Gesprächs- oder Diskussionsrunde, sondern es bildeten sich mehrere Zweiergruppen, in denen smallgetalkt wurde, was das Zeug hielt. Dabei habe ich endlich jemanden gefunden, der mein Niveau hat - nämlich das Niveau von 1950 Perry Rhodan Bänden, nicht mehr und nicht weniger. Wie angenehm war das, sich einmal mit jemandem zu unterhalten, ohne ständig Angst zu haben, die kommende Handlung verraten zu bekommen. Allerdings haben Max und ich beschlossen, mit Band 2000 wieder in die Serie einzusteigen, um in Zukunft bei den Gesprächen über das aktuelle Heft nicht immer auf die Toilette gehen zu müssen und unseren Status der freiwillig Ausgestoßenen abzulegen. Roman wagte für Band 2000 schon die erste Prognose: Zeitsprung von 12 Jahren - Mondra ist noch immer schwanger!

 

Die Liste der Fotonachbestellungen wurde inzwischen länger und länger, und ich werde wohl einmal einen Sonntagnachmittag opfern müssen, um alle Negative rauszusuchen. Und den Vormittag kann ich dann gleich dazuhängen, um die Seiten von zwanzig Con-Programmen zu falten und zusammenzuklammern, die ich heute mithatte, aber nicht los wurde.

 

Die Wirtin ließ sich übrigens auf Nachfrage von Wolfgang entschuldigen, dass sie beim letzten Mal einige Gäste zwar nicht vergrault, aber auch nicht gerade sehr zuvorkommend behandelt hatte, und das bewegte uns dazu, für das nächste Treffen im Jänner zunächst einmal keine neue Bleibe suchen zu wollen. Aber man wird sehen. 

 

Phase IV - Vorstoß nach Mainz

 

Zwischendurch berief Wolfgang eine Lagebesprechung für unseren Ausflug zum WeltCon ein. Fahrtrouten wurden besprochen, Hotelzimmer verteilt und Treffpunkte ausgemacht. Roman fungierte als mobile Wechselstube und nahm einige Tauschaufträge entgegen. Insgesamt werden wir wohl ein sehr gutes Dutzend sein, das kurz vor Weihnachten Mainz unsicher machen wird. Letztendlich reisen jetzt anscheinend doch alle mit dem Auto an und nicht mit dem Zug, wie ursprünglich geplant - ist halt bequemer und kostet auch weniger Zeit.

 

Phase V - Demnächst in diesem Theater

 

Zu vorgerückter Stunde zeigten sich die ersten Auflösungserscheinungen. Mehrere Gäste packten ihre Siebensachen zusammen, um den letzten Stammtischabend in diesem Jahrtausend (herrlich, wie man momentan noch mit solchen bedeutungsschwangeren Formulierungen um sich schmeißen kann) zu verlassen, um dann zum ersten Stammtischabend im nächsten Jahrtausend (wie gesagt, herrlich!) wieder zu kommen.

 

Roman und Daniela gingen noch einmal den Conbericht für den Report durch, der mittlerweile mehr Anmerkungen als Text enthielt, und ich ging nach Hause.

 

Ach ja, bevor ich es vergesse - leider habe ich vor dem Stammtischabend nicht mehr in meinen elektronischen Postkasten gesehen und habe deshalb folgendes Mail zwar rechtzeitig bekommen, aber zu spät ausgehoben:

 

"Leider kann ich wegen einer Dienstreise von Fr-Sa nicht am Stammtisch erscheinen. Bitte richte allen liebe Grüße aus, bis zum nächsten Stammtisch, Robert"

 

 *  *  *  *  *  *

 

Es ist vollbracht. Erschöpft, müde und gerädert schleppe ich mich zum Fenster, um meinen Kopf etwas in die kühle Nachtluft zu halten. Plötzlich sehe ich ein Leuchten und Irrlichtern am dunklen Himmel. Eine Sternschnuppe? Nein, es ist eine wunderschöne Frau, die in ihren langen weißen, wallenden Gewändern langsam herniederschwebt und vor mir in der Luft verharrt. Ich starre sie groß an, als sie langsam näherkommt. Ihre Augen funkeln wie Sterne, das goldglänzende Haar umrahmt ihr feingeschnittenes, engelsgleiches Gesicht, und das sanfte Lächeln in ihren Zügen würde wohl Eisberge zum Schmelzen bringen. Dann zwinkert sie mir zu und spitzt ihre sinnlichen Lippen.

 

WAS WILLST DU? Einen Kuss!? Verschwinde gefälligst, jetzt brauche ich Dich nicht mehr!